Die Andenfestung

Wir sind in Cuzco. Vom kolonialen Flair dieses Nabels der Inkawelt haben wir allerdings noch nicht viel mitbekommen, denn die Stadt besteht, seit sich die Bevölkerung binnen weniger Jahre verzehnfacht hat, zum überwiegenden Teil aus häßlichen Außenbezirken, deren Häuser schon heruntergekommen aussehen, bevor sie überhaupt fertig sind.

Der gestrige Tag führte uns nun endlich hinauf zu einem der begehrtesten Reiseziele von Peru, ja von ganz Südamerika: der berühmten Inkastadt Machu Picchu.

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Das Erlebnis beginnt bereits mit der Anreise. Perurail hat die Touristenlinie wie einen Flug organisiert, es gibt namentlich ausgestellte Tickets, Paßkontrollen, ein Gate samt Boarding Time sowie während der Fahrt einen Bordservice mit Getränken und Imbiß.

In den gepflegten Aussichtswagen durchfahren wir eine wildromantische Schlucht, zur Rechten blinken Schnee und Eis eines Fünftausenders durch die Wolken, dann wird die Schlucht immer enger, und wir erreichen das Örtchen Agua Calientes, wo die Busse starten, die uns und die anderen Reisenden über eine enge, unbefestigte Serpentinenstraße hinauf zum Eingang der Festung bringen. Eine Seilbahn ist zwar geplant, wird aber wohl nicht realisiert.

Und dann liegt es vor uns, das Motiv, das wohl mehrere tausend Mal am Tag fotografiert wird. Heute ist ein angenehmer Tag, weder zu heiß noch zu wolkenverhangen, und auch der Besucheransturm hält sich in Grenzen. Wir erfahren so einiges über Bautechnik, über den Ackerbau auf den schmalen, von wuchtigen Mauern gestützten Feldern sowie über die Phantasien eines Herrn von Däniken, und wir genießen so manchen Tiefblick in die atemberaubende Schlucht, die den Höhenzug auf drei Seiten umrahmt.

Gegen Abend geht es dann mit dem Zug wieder zurück zum Ausgangspunkt und weiter nach Cuzco, das wir aber erst nach 22 Uhr erreichen. Das Hotel ist ein altes Kolonialgebäude mit säulenumstandenem Innenhof. Da sich nur ein Bier in der Minibar findet, bestellen wir ein zweites, das kommt auch prompt, aber mit nur einem Glas – Mitdenken ist halt manchmal Glückssache.

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