Das Schlangenende wird gerade umgebogen, als wir eintreffen. Dreimal den Schloßplatz hinab und wieder hinauf genügt nicht mehr. Aber schon nach einer dreiviertel Stunde halten wir zwei Tickets in der Hand und sind somit berechtigt, uns in die Schlange «Visitors with Tickets» einzureihen, denn es gibt hier Kontrollen wie am Flughafen: Metall, Taschen, Lebensmittel und Flüssigkeiten (sprich: Getränke) sind strikt verboten.
Einiges andere offenbar auch, wie sich zeigt, nachdem wir auch die dritte Warteschlange hinter uns gelassen und je einen Audioguide umhängen haben. Wurde hier 1919 mit dem Versailler Vertrag nicht nur das Deutsche Kaiserreich, sondern auch das Staubwischen abgeschafft?
Die Prunkräume erweisen sich als eindrucksvoll, insbesondere das Schlafzimmer, wo Ludwig der Vierzehnte täglich öffentlich geweckt wurde, und ebenso der berühmte Spiegelsaal. Der Blick hinaus in den Park enttäuscht jedoch, denn die Gärtner scheinen gerade anderweitig eingesetzt zu sein, und auch von den schönen Wasserspielen ist weit und breit nichts zu sehen. Dabei kostet doch der Schloßpark gerade wegen der musikalisch untermalten Fontänen heute 8 Euro Eintritt.
Wirklich gepflegt ist aber nur der Teil, den man von den Kassenhäuschen aus einsehen kann. Ein Schelm, wer Absicht dahinter vermutet.
Den Abend verbringen wir auf dem Montmartre.