Und keine Fotos, bitte. Der Dolmabahçe Palast aus dem 19. Jahrhundert wird nämlich noch heute gelegentlich zur Repräsentation genutzt, George Bush soll schon einmal hier gewesen sein, und vor zwei Wochen auch Kanzlerin Merkel. Wohl damit sie nicht noch einmal wiederkommt, stehen an den Zugängen Wachleute mit Gewehr und Stahlhelm, die geduldig die vielen posierenden Japaner über sich ergehen lassen.
Drinnen geht es relativ flott durch eine nicht enden wollende Zahl von Räumen, einer prunkvoller als der andere. Kassettendecken, kristallene Lüster, samtene Vorhänge, geschwungene Treppenaufgänge und immer wieder Sitzmöbel aller Art. Das zugehörige Kaffeegeschirr ziert heute die Vitrinen der Schatzkammern, denn es ist aus Gold, Silber oder Porzellan. Und nichts davon darf fotografiert werden.
Die Antworten, die der Haremswächter vor dem bewußten Gebäudetrakt gibt, sind ebenso freudig-perfekt wie nichtssagend: gibt es auch eine deutsche Führung? „Deutsch? Willkommen!” In Italiano? „Uno momento!”. Letztlich beschränkt sich aber die Zahl der Sprachen, aus denen wir wählen können, auf genau zwei: türkisch und so etwas ähnliches wie englisch.
Wie führt man etwa hundert Leute durch ein wenige Quadratmeter großes Hamam mit nur einem Zugang? Ganz einfach: in der Tür rechts halten, drinnen einmal umdrehen und dann im Gegenverkehr wieder hinaus.
Jetzt geht es zur Füniküler. Das liest sich nicht nur wie die Lautschrift des französischen Wortes für Seilbahn, es handelt sich auch um eine solche. Genauer gesagt um eine Standseilbahn, und sie führt durch einen „Tünel” hinauf zum Taksim Platz. Von dort schlendern wir gemütlich wieder hinunter zur Galatabrücke, nicht ohne unterwegs eine Kirche – ja, so etwas gibt es hier – sowie das Hotel besichtigt zu haben, wo Agatha Christie einst ihren „Mord im Orient Expreß” schrieb. Der weithin sichtbare Galataturm aber muß warten, heute ist es dafür zu diesig.
Abends besuchen wir eine ausgesprochen exotische Veranstaltung, nämlich einen Auftritt der tanzenden Derwische. In ihren langen weißen Gewändern drehen sich die fünf Männer zu rythmischer Musik minutenlang wie fünf Kreisel um ihre Achse und dann, nach kurzem Innehalten, wieder und immer wieder. Was für ein beeindruckendes Erlebnis.