Wir sind in Bajava im besten Hotel am Platz, und doch: die Kleiderhaken Modell Pendolino, ein Rinnsal von Dusche, ein schief und auf Bücktiefe montierter Spiegel, ein lockerer Wasserhahn, Kloakenduft aus dem Waschbecken, ein frei durch den Raum gespanntes Antennenkabel – wer in Ost-Flores übernachten will, darf nicht zimperlich sein. Dafür ist der Stuck sehr schön, die Türen sind aus massivem Tropenholz, und einen Wecker braucht hier auch keiner, dafür sorgen schon die tausend Kikerikis ringsum.
Heute ist Wandern angesagt. Nicht sehr weit und nur bergab, aber immerhin. Es genießt sich leichter, wenn man nicht bei jedem Foto das andere Auge auf den abfahrbereiten Bus werfen muß. Und Reisen ist ja eigentlich doch auch mehr als nur das Hetzen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Wenngleich auch hier schon wieder eine solche auf uns wartet: ein strikt traditionelles Dorf der Ngada, ohne Autos, ohne Satellitenschüsseln, dafür mit allerlei seltsamen Konstrukten auf den Dächern und vor allem auf dem zentralen Dorfplatz. Obwohl sie Christen sind, wie ein Marienaltar am anderen Ende des Platzes beweist, hängen sie doch allerlei seltsamen Riten nach, schmieren Büffelblut an Holzpfähle und opfern den Ahnen.
In einem weiteren, zwischenzeitlich verlegten Dorf sind am alten Platz noch die jahrhundertealten Steinsetzungen zu bewundern. Und am jetzigen Platz werden gerade zwei Schweine rituell geschlachtet. Ihr panisches Quieken verrät, daß sie dieser Prozedur absolut nichts abgewinnen können.
Der Abulobo, ein weiterer großer Vulkan in der Nähe, böte mit seiner wolkenumkränzten Spitze ein wunderbares Fotomotiv. Bis der Bus aber anhalten kann und alles ausgestiegen ist, ist vom Berg nichts mehr zu sehen, nur noch Wolken. Wir warten einen Moment. Und noch einen. Keine Besserung. Jetzt müssen wir aber wirklich weiter! Kaum fährt der Bus wieder an, fallen auch schon die Wolkenhüllen, und das Fotomotiv ersteht wie Phoenix aus der Asche. Kein Wunder, es besteht ja auch tatsächlich aus Asche.
Ein Bummel über einen indonesischen Markt ist immer ein Erlebnis, nicht nur der exotischen Gewürze wegen. An einem Stand werden lebende Krebse verkauft, verschnürt und mit Trageschlaufen wie eine Einkaufstasche. Und an einem anderen lebende Hühner. Auch hier wird das Tier kurzerhand gepackt, an den Beinen verschnürt und kopfüber hängend heimgetragen, mag es auch noch so krächzen und flattern.