Der Flughafen von Hurgada erlebt, kurz nachdem wir im Gate angekommen sind, seine Feuertaufe, sie findet allerdings, wie es sich für eine Taufe gehört, mit Wasser statt.
Zunächst zieht ein schweres Unwetter von den Shayib al-Banat Bergen herüber und entlädt sich in einem Wolkenbruch. Dann beginnt es überall durch die Decke zu tröpfeln. Anscheinend ist dies der erste größere Niederschlag seit der Erbauung des Airports. Mit vernehmlichem Krachen kommt schließlich ein Teil der Deckenverkleidung herunter, gefolgt von einem Sturzbach. Das Abfertigungsgebäude verwandelt sich in eine Tropfsteinhöhle mit Wasserfall, denn natürlich fällt der Strom aus. Zuerst liegen die Duty Free Shops im Dunkeln, dann die Toiletten, die Sicherheitsschleusen und natürlich auch alles andere. Inklusive der Lautsprecher-Anlage.
Nach einer gefühlten Stunde haben sie es geschafft, unter dem Applaus der Wartenden geht das Licht wieder an, und die Passagiere werden zu ihren diversen Flügen gerufen. Zum Teil allerdings ohne Bordkarten, denn die konnten ja nicht ausgedruckt werden.
Jeder darf sich hinsetzen, wo er will. Und das bitteschön so rasch wie möglich, damit die Leute, die im strömenden Regen draußen auf der Treppe stehen, möglichst rasch hereinkommen können. Unsere Plätze sind besetzt, wir weichen auf andere aus. Auf die wiederum ein anderer Anspruch erhebt, der gar nicht daran denkt, die besonderen Umstände zu akzeptieren: „das sind unsere Plätze, alles andere interessiert mich nicht!“ Und so muß die Stewardeß gerufen werden. Und die Leute draußen auf der Treppe werden noch etwas naßer.
Sie sind einfach nicht auf Regen eingerichtet hier in Hurgada. Unsere Koffer auch nicht, alles ist klamm, als wir in München ankommen.