Ich kann schon ein paar chinesische Schriftzeichen: Peking zum Beispiel schreibt sich 京. Und China 中. Aber als gestern im Einreiseformular der Ausstellort unserer beiden Visa gefragt wurde, mußte ich zunächst passen, denn die Stadt war nur in chinesischen Zeichen abgedruckt. Was tun, abmalen? Leer lassen? Schließlich hatte ich eine Idee, nämlich das Onboard-Infotainment-System. Waren dort nicht ein paar Städte entlang der Flugroute namentlich erwähnt? Also flugs das Display auf chinesisch umgestellt. Und siehe da: an der Stelle, wo man sonst München oder Munich erwartet, stand nun 慕尼黑. Genau so heißt auch der Ort, wo unser Visum ausgestellt wurde. Und das Formular mußte nicht länger lückenhaft bleiben.
Am frühen Nachmittag sind nun endlich auch die letzten Gäste der Reisegruppe eingetroffen, und wir können zur geplanten Tour in den Himmelspalast starten.
Wie der Name schon erahnen läßt, ist dort blau die dominierende Farbe. Zumindest was die Dachziegel betrifft. Im Gebälk dominiert grün, dazu allerlei filigranes Dekor vorwiegend in rostrot oder golden. Man kann sich kaum sattsehen an all dem Bunt.
Ist das da oben auf dem First nicht ein Kaiser, der seinem Gefolge voran reitet? Tatsächlich, und ihm folgen allerlei Drachen und andere Sagengestalten. Pro Dach und Himmelsrichtung ein Prozessionszug.
Da China ein sehr großes Land ist, gibt es natürlich auch viele Chinesen. Und von diesen wiederum scheint heute ein Großteil die kulturellen Stätten in der Hauptstadt besuchen zu wollen, es geht zu wie im Taubenschlag. Aber das gehört hier eben dazu.
Genau wie das Essen mit Stäbchen. Praktischerweise sind die Speisen auf einer drehbaren Scheibe in der Mitte des Tisches angerichtet, und auch wenn 8 Leute sich zeitgleich mit einem passenden Dreh ihr jeweiliges Lieblingsgericht in greifbare Nähe rücken wollen, kommt doch früher oder später alles einmal bei einem vorbei. Und es schmeckt köstlich. Allein den süß-sauren Fisch lassen alle konsequent liegen.
Unser erster Reisetag endet mit einem abendlichen Stadtbummel.
Zum nebenstehenden Bild: ein guter Kameramann paßt sich wie ein Chamäleon dem Hintergrund an.