Das Heimatmuseum befindet sich in einem alten Oberstdorfer Haus von 1620. Der Dielenfußboden knarzt unter den Füßen, denn er ist im Original erhalten, genau wie die Wände und Decke der Guten Stube. Ein Stubenofen, der von der Diele aus befeuert wurde und auch noch das angrenzende Schlafzimmer wärmte, verbreitet Behaglichkeit. Es gibt einen Herrgottswinkel und – eine Schusterwerkstatt. Denn alle Kleinbauern übten typischerweise auch noch ein Handwerk aus. Und zwar zuhause in der warmen Stube. Was fürs Spinnen und Weben gut gehen mag, erscheint mir bei der Schusterwerkstatt mit ihrem typisch-penetranten Geruch irgendwie unvorstellbar.
Auch die anderen dörflichen Handwerke sind mit ihren typischen Werkstätten im Heimatmuseum vertreten, es gibt eine Drechslerei, eine Nagelschmiede, eine Webstube, eine Sennerei, ja sogar eine Schnapsbrennerei für den berühmten Enzian. Eine große Abteilung beschäftigt sich mit Brauchtum und Tracht, eine mit Wild und Jagd, eine mit dem Tourismus und eine weitere mit dem Wintersport. Auch die Feuerwehr kommt nicht zu kurz. Das alles erstreckt sich über 38 Räume auf 3 Etagen. Zwei Stunden vergehen wie im Flug, und selbst dann hat man das meiste nur oberflächlich gesehen.