Brotzeitadler

Zwiegespräch

So nennt man die Bergdohlen, jene schwarzen Gesellen mit gelben Schnäbeln und roten Füßen, die in den Gipfelregionen nach Gelegenheiten Ausschau halten, vom Proviant der Bergsteiger einen Leckerbissen für sich abzustauben. Dazu haben sie auf dem Gipfel des Nebelhorns heute reichlich Gelegenheit, denn es ist ein wolkenloser Tag mit ausgezeichneter Fernsicht vom Säntis im Westen bis zur Zugspitze im Osten. An die 400 Gipfel sollen es sein.

Aber es tummeln sich heute nicht nur Dohlen in der winterklaren Luft, sondern auch zahlreiche Gleitschirmflieger, die sich von der Thermik noch weit über die Gipfelhöhe von 2.224 Meter hinauftragen lassen. Und Brautpaare, die auf vier Brettern ins Glück wedeln.

Eine Etage tiefer, bei der Station Höfatsblick, hat man ein Eishotel erbaut. Die Saison ist bereits zu Ende, ein Glücksfall für uns, denn so können wir einen Blick in die Räume werfen. Räume, in denen bis auf die Tür und die Lichtquellen alles aus purem Schnee oder Eis ist, sogar das Bett. In der Hochzeitssuite grüßt eine Rose aus einem Eisblock, und die Wände sind über und über mit plastischen Figuren verziert. Etwas Blaues an der Braut soll ja Glück bringen, und wenn es nur ihre steif gefrorenen Finger sind.

Die Dohlen sind nicht die einzigen, über die despektierlich gesprochen wird – den Uhu in der Greifvogelvoliere an der Station Seealpe hat man „Pattex” genannt.

Category: Allgemein, Ausflüge
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