Wir sind in Orchha, das ist ein Ort, den man nicht kennen muß. Oder vielleicht doch, denn es gibt hier einen Palast mit allerlei interessanten Details, vor allem Fresken. Über unseren Köpfen entfaltet sich eine hinduistische Welt mit Fabelwesen, Blumen, Elefanten und noch vielem anderen. Die Treppenstufen hinauf in die oberen Gemächer erweisen sich als steil. Den Affen ist’s egal. Auch Sittiche und Geier haben sich die Türme und Zinnen zum Lebensraum erkoren.
Zur Zeit ist hier Frühling, insbesondere ein Baum mit orangeroten Blüten prägt das Landschaftsbild. Die Felder sind zum Teil schon abgeerntet, auf den meisten aber wiegt sich noch das reife Korn im Wind. Auf der langen Busfahrt hierher besuchten wir ein Bauerndorf, durften sogar in die Häuser sehen. Die Kinder begeistern sich für unsere Kameras, die Erwachsenen eher für unsere Rupien. Es sei ihnen gegönnt. Denn die Menschen hier leben von der Hand in den Mund. Der gesamte Niederschlag fällt innerhalb von zwei Monaten, danach gibt es bis zum nächsten Monsun nur noch Grundwasser. Was nicht bewässert wird, zerfällt zu Staub.
Wer möchte, kann der Abendzeremonie im Tempel beiwohnen. Die Gläubigen stimmen ein Lied an, dann reihen sich geduldig ein und überreichen der Gottheit ihr Opfer. Wir auch.