Die Nacht ist ja oft voller seltsamer Geräusche, aber dieses Poltern und Stampfen, was mag das wohl sein? Auf der Veranda bewegen sich Schatten. Jetzt plätschert es auch noch. Geisterspuk, der den Rasen gießt, was dieser dringend nötig hätte? Nein, es sind die frei auf dem Hotelgelände lebenden Pferde.
Trinidad ist ein kolonialzeitliches Städtchen, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Eingeschossige Häuser in den buntesten Farben und mit Holzgittern anstelle der Fensterscheiben säumen die kopfsteingepflasterten Straßen. Hier und dort stehen bunt lackierte Autos geparkt, die zwar deutlich jünger sind als die Gebäude, aber eben auch ihre gut 60 Jahre auf dem Buckel haben. So stellt man sich Kuba vor, und so ist Kuba auch.
Heute steht eine Einführung in das kubanische Rhythmusinstrumentarium auf dem Programm. Vollblut-Entertainer Davíd und sein Kompagnon benennen die Instrumente und erklären ihre Herkunft, die man den meisten aber ohnehin ansieht: Aus Kalebassen wurden Maracas, das Blatt einer Breithacke dient als Campana (Glocke), und dem Unterkiefer eines Pferdes läßt sich ein Schnarren entlocken, wobei die locker sitzenden Zähne die Hauptrolle übernehmen. Der eine oder andere Mitreisende wird in die Mitte der Runde zitiert, um sich selbst daran zu versuchen. Wenn parallel dazu die Kongas erklingen, hört sich das schon recht kubanisch an.
Etwas später und ein paar Straßen weiter besuchen wir einen privaten Santería-Tempel, das ist eine synkretistische Religion mit afrikanischen und christlichen Elementen. Und im La Canchanchara erwartet uns das gleichnamige Spezialgetränk auf Honigbasis, das in Keramikschälchen serviert wird. Natürlich darf dabei ein Schuß Rum nicht fehlen.
Höhepunkt des Tages ist aber zweifellos das Langusten-Essen bei Doña Clara. Die Meerestiere werden wahlweise in ihrer Schale oder ausgelöst serviert und schmecken einfach köstlich. Währenddessen setzt draußen Regen ein und begleitet uns, mehr oder weniger heftig, durch den Rest des Tages.
Übrigens leben nicht nur Pferde zwischen den Hotel-Bungalows, auch zwei Ziegen kommen mal eben durch die geöffnete Terrassentür hereinspaziert.