Wir verlassen die Cayos (Sandinseln) über den Straßendamm, der quer durch die Lagune führt. Links und rechts sehen wir große und kleine mit Mangroven bewachsene Sandinseln, aber auch freie Wasserflächen. Kuba ist von tausenden solcher Inseln umgeben.
Erstes Ziel ist heute die Stadt Santa Clara, wo der berühmte Ernesto Che Guevara de la Serna eine bedeutende Schlacht der kubanischen Revolution schlug und daher mit einem großen Denkmal geehrt wird. Es ist heute auch sein Mausoleum und beherbergt zudem ein kleines Museum.
Vorher besichtigen wir noch die Stelle, wo er und seine Getreuen einen Armeezug zum Entgleisen brachten und die Truppen entwaffneten, um sodann mithilfe der erbeuteten Militaria die ganze Stadt zu befreien. Die Eisenbahnwaggons befinden sich heute noch an dieser Stelle, und ebenso der gelbe Bulldozer.
Der einheimischen Bevölkerung kann man hier und anderswo selbst mit so einfachen Dingen wie Kugelschreibern oder leeren PET-Flaschen eine Freude machen. Besonders begehrt sind die Duschgel- und Shampoo-Portionsfläschchen, die die Hotels ihren Gästen zur Verfügung stellen. So also sieht das Ergebnis von 50 Jahren Handelsembargo aus: was es 1961 noch nicht gab, ist in Kuba bis heute weitgehend unbekannt und, wenn es sich doch einmal ins Land verirrt, heiß begehrt. Und was schon da war, wurde mangels Nachschub jahrzehntelang gehegt und gepflegt, wie die vielen US-Straßenkreuzer aus den 1950er Jahren eindrucksvoll belegen. Hat also die Blockade irgend jemandem genützt oder politisch etwas bewegt? Im Gegenteil.
Unsere Reise neigt sich nun spürbar dem Ende zu. Zum dritten Mal heißt unser Fahrtziel Havanna. Und immer wieder überrascht uns der ungezwungene Umgang der Kubaner mit Verkehrsregeln, die in Europa in Stein gemeißelt sind. Anhalter, die den rechten Fahrstreifen vereinnahmen, damit man sie nur ja nicht übersieht? In Kuba normal. Von der Autobahn nach links über Grünstreifen und Gegenfahrbahn in eine Tankstelle einbiegen? Kein Problem. Eine grasende Wasserbüffelherde auf dem Mittelstreifen? Das war nun selbst für Busfahrer Dani neu.
Das Abendessen im Hotel Parque Central läßt heute ein wenig zu wünschen übrig, die Klimaanlage läuft im Eskimo-Modus, die Speisen kommen fast kalt auf den Tisch, und während wir noch nicht einmal beim Nachtisch sind, werden am Nebentisch schon die Getränke abkassiert. Das sollte einem guten Restaurant nicht passieren. Vielleicht liegt es aber daran, daß ein Teil der Gäste abends noch in die Tropicana-Show will.