Der berühmteste Steinkreis der Welt befindet sich direkt neben der Straße, wo man auch parken kann. Von der Mitte des Bronzezeit-Observatoriums aus peilt man, umgeben von tonnenschweren Steintoren, über den „Fersenstein“ hinweg genau zu jenem Punkt am Horizont, wo zur Sommersonnwende die Sonne aufgeht.
So hatte ich es in Erinnerung. Aber das liegt dreißig Jahre zurück. Heute fährt man erst einmal das neue Visitor Centre an, von wo die Shuttlebusse starten. Vom Endhaltepunkt aus geht man noch ein Stück weit zu Fuß. Und dann steht es plötzlich vor einem. Es ist ein Anblick, der einen auf seltsame Weise berührt: hier steht nicht irgendein Steinkreis in der Landschaft, es ist das Stonehenge. Und es steht hier schon seit Tausenden von Jahren. Einen Augenblick lang spüre ich, wie mich der Hauch der Ewigkeit streift. Daß zu dieser Stunde kaum jemand außer uns hier ist, verstärkt den Eindruck noch. Doch die mit Selfie-Sticks bewaffneten Touristenmassen sind bereits im Anrücken.
Die Straße von damals existiert nicht mehr. Mit ihr ist auch der Parkplatz verschwunden. Und man kommt nicht näher als 10 Meter an die Steine heran. Aber das ist auch gut so, denn so unnahbar wirken sie viel erhabener, als sie es könnten, wuselten zwischen ihnen bunte Menschenmassen herum.
Das versagt gebliebene Erlebnis einer Betrachtung aus dem Inneren des Monuments heraus läßt sich im Visitor Centre anhand einer Rundumprojektion eindrucksvoll nacherleben. Man sieht die Sonne genau zwischen den Monolithen versinken, man spürt den Einfluß von Sonne, Regen und Frost auf das Gestein – viertausend Jahre in 60 Sekunden.
Nach zwei Stunden schließlich setzen wir unsere Fahrt fort. Die Gegend zwischen Salisbury und Exeter ist eine AONB, das steht für „Area of outstanding natural beauty“. Ein besonders schöner Ort ist der Landschaftspark von Stourhead mit seinem See, den diversen romantischen Bauwerken und dem üppig blühenden Rhododendron. In der künstliche Grotte mit der schlafenden Nymphe ist es ziemlich duster. „Siehst du, ob der Boden naß ist?“ Meine Augen sagen nein, die Füße ja. Aber Turnschuhe trocknen ja schnell. Und es gibt sooo viel zu sehen hier. Leider zieht sich der Himmel immer mehr zu, und auf dem Weg hinauf zum Herrenhaus fallen die ersten Tropfen. Der ausgiebige Regenschauer aber ereilt uns zum Glück erst, als wir bereits wieder dem nächsten Ziel entgegen fahren: dem Hotel „Buckerell Lodge“ in Exeter.
Was ist eigentlich damit gemeint, wenn an einer Glastür „TUO YAW“ steht? Nach einigem vergeblichem Überlegen fällt mein Blick auf eine zweite Türe, auf der „ENTRANCE“ steht.