„See you later“ rufe ich beim Aussteigen unserem Busfahrer zu, und er antwortet mit einem britisch-schwarztrockenen „maybe“. Denn heute wandeln wir auf gefährlichen Pfaden entlang steiler Klippen. Man könnte auf regennassen Steinen ausgleiten oder sich im Nebel verirren, aber nichts von alledem droht uns heute, denn es ist ein herrlich wolkenloser Tag. Ein leichter Wind verschafft auf den ansteigenden Passagen eine gewisse Kühlung, und so können wir den Weg oberhalb der Brandung, die wunderlichen Felsen und den Reichtum an Wildblumen frohen Herzens genießen.
Reiseleiter Gerhard Wallner hat für alle ein Picknick eingepackt, das er am Rastplatz an uns Hungrige verteilt wie dereinst Jesus am Ölberg. Es gibt Cheddar und Roastbeaf und zum Abschluß für jeden einen Gin. Solcherart beschwingt fällt die nächste Steigung leichter oder schwerer, je nach Konstitution und konsumierter Menge.
Nach vier Stunden schließlich zeigt sich Hoffnung am Horizont. Nein, nicht die Hoffnung der Verzweifelten, sondern der kleine Ort Hope, wo schon der Bus auf uns wartet. Der Vorteil organisierter Wandertouren ist ja, daß man nicht zurück zum Auto laufen muß. Im Ort gibt es malerisch-strohgedeckte Häuser und einen Pub, der herrlich frischen Cider ausschenkt.
Auf der Rückfahrt zum Hotel ereilt uns das Abkürzungs-Syndrom. Denn die Straßen in Devon County sind schmal, und der entgegen kommende Lastwagen ist breit. Zentimeter um Zentimeter kämpfen sich die beiden Fahrzeuge aneinander vorbei, denn keiner kann auch nur ein Fitzelchen weiter in die straßenbegleitenden Hecken hinein ausweichen. Nach einer Viertelstunde ist es endlich vollbracht.