Der Weg von Townsville nach Alice Springs ist leicht zu finden: man fährt einfach zwei Tage lang nach Westen bis zu einer Querstraße, der man dann einen weiteren Tag lang nach Süden folgt.
In dieser Region Australiens ist der Weg das Ziel. Nichts beeinträchtigt den Blick in die Landschaft, Häuser gibt es nur einmal alle 150 Kilometer, meist um eine Raststätte herum, die hier Roadhouse heißt und meistens aus einer Tankstelle, einem Food Store, einem Pub und einem Caravan Park besteht, mit Wohnwagen und einigen Mobile Homes.
Links und rechts der Straße erstreckt sich nichts als Buschland. Mal grasbewachsen, mal erdig braun oder rot, mal flach und mal hügelig, stets jedoch ohne jede Spur von Zivilisation. Und über alledem spannt sich ein Himmel, den nur selten ein paar Wolken zieren und schon gar keine Flugzeugstreifen. Gegen Abend wird das Licht zunehmend rötlich, und die Schatten werden länger, bis schließlich die Sonne unter den Horizont sinkt und der Himmel eine unbeschreibliche Farbtönung annimmt.
Drei Nächte haben wir nun schon im Outback verbracht, natürlich nicht draußen, sondern auf einem der gut ausgestatteten Campingplätze, wo es auch immer etwas zu sehen gibt. Heute morgen zum Beispiel unterhielt uns ein Pärchen grün schillernder Sittiche, gestern war es ein Sternhimmel, wie man ihn nur auf der Südhalbkugel zu sehen bekommt, mit dem Kreuz des Südens und dem Zentrum der Milchstraße.
Zwischen Tennant Creek und Alice Springs liegt die Region der Devils Marbles, der Teufelsmurmeln. Das sind haushohe Granitblöcke, die von der Erosion zu Kugeln geformt wurden. Einige davon sind geborsten und liegen als Halbkugeln in der Landschaft, von anderen ist die äußere Schicht abgeplatzt wie eine Zwiebelschale. Eine Stunde lang laufen wir in der einzigartigen Landschaft herum, dann geht es weiter dem Etappenziel entgegen.
Es ist wieder empfindlich kalt hier, deshalb gehen wir nach dem Abendessen – man wird ja bei Rotel täglich bekocht – und Duschen meist recht früh schlafen.