Das rote Zentrum

Der Ulurú ist ein riesiger Felsen, der wie ein halb vergrabenes rotbraunes Ei über der Ebene aufragt. Seine Oberfläche sieht, wenn man direkt davor steht, schuppig aus. Das Material scheint sehr hart zu sein, unterliegt aber eben doch allerlei Verwitterungsprozessen. Zum einen bilden sich, wo die Oberfläche dem sandigen Wind Angriffsfläche bietet, kleine Höhlen aus. Zum anderen lösen sich Teile der Felsmasse wie Zwiebelschalen vom Hauptkörper ab und rutschen herab. Und dann gibt es noch die vielen dunkel gefärbten Rinnen, in denen das Regenwasser sich seinen Weg über den harten Stein sucht.

Die Aborigines verehren den faszinierenden Felsen, in dessen Strukturen sie Gesichter und allerlei Phantasiegestalten sehen. Viele der geschützten Grotten sind noch heute voller Felsenbilder, einige Abschnitte dürfen aus Respekt vor den indigenen Glaubensvorstellungen nicht fotografiert werden.

Wir wandern, begleitet von der Rangerin und ihrem Schützling Henry, zunächst ein Stück an der Nordwestseite entlang, passieren eine Stelle, wo Felskörper und abgestürzte Außenschicht eine Art gotischer Kathedrale bilden, und beenden die Tour in einer der riesigen Nischen, wo die grünroten Felsen an drei Seiten himmelhoch empor ragen, während ein Wald die vierte Seite bildet. Es herrscht eine besondere Stille an diesem Ort, allein der knatternde Hubschrauber stört kurzzeitig. Die zweite, kürzere Wanderung führt uns auf der gegenüber liegenden Seite an eine Stelle, wo sich bei Regen am Felsen herablaufendes Regenwasser in einem Wasserloch sammelt. Abschließend fahren wir mit dem Bus noch einmal um den gesamten Ulurú herum, bewundern die diversen Verwitterungsformen und hören die Interpretationen der Aborigines, bevor wir uns nach einer Stippvisite im Kulturzentrum auf den langen Weg zurück nach Alice Springs machen.

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