Gelernt ist gelernt: auf der Frühstückskarte steht Birchermüesli – ein Wort, das wohl nur ein echter Schweizer so aussprechen kann, dass es sich nicht anhört, als spräche er von einer kleinen Maus. Der Schiffskellner hört sich aufmerksam an, was der deutsche Reisegast zu frühstücken begehrt, und wiederholt es vorsichtshalber noch einmal: Böhrdschermjusli!
Das Schiffspersonal ist in der Mehrzahl dunkelhäutig und ausgesprochen dienstbeflissen. Das muss auch so sein, denn auch beim Frühstück und erst recht beim Abendessen wird ausnahmslos alles an den Tisch serviert.
Heute sind wir auf Barbados, und zu unserem größten Erstaunen beginnt der Landausflug nicht draußen auf dem Kai, sondern vorne im Schiffstheater. Nein, da kommt nicht etwa der Bus aufs Schiff gefahren und nimmt uns mit. Aber es ist eben jede Insel anders, und auf Barbados warten die Ausflugsbusse an einer Stelle, die für Ortsfremde vielleicht schwer zu finden sein könnte, zumal mehrere Reihen von Shops den Weg nach draußen säumen, wo der gelbe Bus Nummer 19 steht.
Barbados ist anders als die Inseln, die wir bisher besucht haben. Es gibt hier nämlich keinen Vulkan, sondern die gesamte Insel besteht aus Kalkstein. Natürlich wird auch hier wieder links gefahren, auf schmalen und kurvenreichen Straßen. Zuerst säumen bunte Häuser in den verschiedensten Formen, Farben und Erhaltungszuständen unseren Weg. Je weiter wir uns aber von Bridgetown entfernen, desto spärlicher wird auch die Besiedelung und desto schmaler und kurvenreicher die Straße. Das letzte Stück zum botanische Garten „Flower Forest”, der heute unser erstes Ziel ist, säumt dichter Regenwald mit bromelienbesetzten Baumriesen und Lianen, die so aussehen als käme jeden Augenblick Tarzans Zuhause in Sicht, die nun sehr schmal gewordene Straße. Es geht steil hinab, dann ebenso steil wieder hinauf, dann nochmal hinab, und dann stehen wir auf einem Parkplatz, der gerade einmal groß genug ist für die beiden Ausflugsbusse.
Zu Fuß folgen wir dem schmalen und glitschigen Pfad zwischen den Baumriesen hindurch und erfreuen uns an der üppigen tropischen Vegetation. Es gibt zwar einen Guide, der vorneweg geht, aber ehe man sich versieht, ist die Kolonne irgendwohin entschwunden, und das ist auch gut so, denn man will ja an den markanten Punkten auch stehen bleiben und genießen: den Blick aufs Meer, die Anthurien, den Baum mit den Brettwurzeln. Pünktlich zur Abfahrt stehen wir wieder oben am Bus.
Nächster Stopp ist eine malerische alte Kirche auf einer Anhöhe. Das Besondere an ihr ist, dass man hier nicht nur den himmlischen Segen empfangen kann, sondern auch freies WLAN. Schade nur, dass die Zeit recht knapp bemessen ist und der Laptop zuhause in der Schiffskabine liegt. Vom umliegenden Friedhof hat man, so man nicht unten in einer der Grüfte wohnt, eine herrliche Aussicht auf die nahe Küste, wo sich an einem Sandstrand die Meereswellen brechen. Die Landschaft ringsum ist geprägt vom Zuckerrohr, die kleinen Zuckerfabriken und die zugehörigen Windmühlen sind aber samt und sonders außer Betrieb, und ihre alten Mauern und Schlöte werden allmählich von der Vegetation zurückerobert.
Wir halten an einem alten Herrschaftshaus. Drinnen gibt es kolonialzeitlich eingerichtete Räume mit Schaukelstühlen und viel Porzellan sowie im Keller eine Sammlung von Kutschen und allerlei Gerät. Draußen grünt ein üppiger Garten mit Teich und einem kleinen Mahagoniwäldchen.
In der abendlichen Show tritt heute ein Zauberer auf. Ein Stofftaschentuch wird verknotet und der Knoten dann einfach nach unten abgestreift und beiseite gelegt, und das dreimal hintereinander. Als der Magier das Tuch dann wieder auffaltet, hat es drei Löcher. Wie macht er das nur?