Kurs Bahamas

Einer der schönsten Plätze im Schiff ist das kleine, über die Seitenlinie des Rumpfes hinauskrangende Balkönchen oben im Buffetrestaurant auf Deck 18. Man kann hier am Tisch 256 oder 258 seinen Morgenkaffee schlürfen und aufs Meer hinaussehen. Weit und breit sind keine anderen Schiffe zu sehen. Kein Wunder, bewegen wir uns doch am Rande des berüchtigten Bermuda-Dreiecks.

Nicht ganz so aussichtsreich, dafür aber morgens schön ruhig sind die Sitzmöbel im Bereich des großen Swimmingpools auf demselben Deck. Ein Taschenbuch oder ein eBook sorgen für entspannte Unterhaltung. Ersteres heißt „Welt ohne Sterne“ und ist von 1974, das andere heißt „Der Zauberberg“ und ist von Thomas Mann. Natürlich liest die Liebste nicht den ganzen Zauberberg, sondern nur das Kapitel über das Grammophon. Mehr Zeit wäre auch nicht gewesen, denn Punkt 11 Uhr beginnt am Hauptpool die Beschallung mit lauter Discomusik, so dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, geschweige denn konzentriert lesen kann. Wir flüchten daher hinauf zum Leuchtturm auf Deck 20.

Treue MSC-Gäste – also all jene, die schon einmal auf einem anderen Schiff des Unternehmens waren – sind heute nachmittag ins Schiffstheater eingeladen und dürfen im Anschluß an ein paar Bühnennummern die wichtigsten Mitglieder der Crew kennenlernen, insbesondere den Kapitän, der ein paar Worte über Unternehmen und Schiff ans Publikum richtet. Er kann, auch wenn er englisch spricht, seine italienische Herkunft nicht verhehlen, was ihn aber ausgesprochen sympathisch macht. Zum Schluss werden noch zwei glückliche Gewinner aus der Lostrommel gezogen und mit einer weiteren Kreuzfahrt beglückt.

Überhaupt ist heute Italien angesagt. Im Hauptrestaurant sind Tische und Personal in den Farben Grün-Weiß-Rot gehalten, und der Speiseplan wartet mit italienischen Gerichten auf. Um ganz weltmännisch meinen Beitrag zum Motto des heutigen Abends zu leisten, bestelle ich die Vorspeise auf italienisch – Insalata caprese – und sehe das Gesicht des indonesischen Kellners in ein Fragezeichen verwandelt. Nun, damit hätte ich rechnen müssen, bringen wir doch schon die ganze Woche damit zu, aus der deutschen Speisekarte heraus auf englisch zu bestellen. Es wäre eigentlich sehr viel praktischer, wir würden gleich von vorneherein die englische aufschlagen.

Das Akrobatikduo, das die heutige Show im Theater bestreitet, kann mit besten Referenzen aufwarten, da es zwei Jahre lang mit dem Programm „Totem“ des Cirque de Soleil auf Welttournee war. Nicht ganz so überzeugt sind wir von der späten Vorstellung des heutigen Abends. Sie findet in der Panorama-Lounge statt und ist unter dem Titel „Cinesonic“ der Filmmusik gewidmet. Welche Auswahl daraus die Produzenten wohl getroffen haben mögen? Nun, es sind vor allem solche Titel, bei denen sich die Sängerin die Seele aus dem Leib schreien kann, um den von der offenen und gut besetzten Bar in das Auditorium eindringenden Krach zu übertönen. Nein, eine Darbietung stimmungsvoller Filmmusik ist das ganz gewiß nicht. Sehr zu loben sind aber die Akrobatik-Künstler der Filmshow und die an den Tisch servierte Piña Colada.

Category: Allgemein, MSC 2025
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