Heute ist wieder Seetag und höchste Zeit, im Schiff nach unbekannten Ecken Ausschau zu halten. Zum Beispiel könnte man das Frühstück statt im Restaurant auch draußen auf dem Pooldeck einnehmen, wo es im Gegensatz zu drinnen ein leichtes ist, einen Platz am Panoramafenster zu ergattern. Soeben kommt der mit Besen und Schaufel ausgerüstete „Pool Attendant“ vorbei. Die rote Schaufel trägt er in der linken Hand, den grünen Besen in der rechten. Wir sind eben auf einem Schiff!

Bargeld braucht man hier nicht. Es sei denn, man möchte geliehenes Bargeld zurückzahlen. Aber das ist gar nicht so einfach, denn normale Geldautomaten gibt es hier nicht. Und die Terminals, an denen es theoretisch möglich wäre, sich ein paar Dollars zu ziehen, akzeptieren nur eine Art von Karten, nämlich die mit dem Bordguthaben. Das aber wiederum erst zur Verfügung steht, wenn eine Kreditkarte eingetragen wurde. Die Servicekraft am MSC-Schalter erledigt das für uns. Können wir jetzt Geld ziehen? Ja, aber es müssen mindestens 100 Dollar sein.
Vielleicht gibt es aber ja noch andere Möglichkeiten, zum Beispiel eine Einzahlung auf die Karte eines anderen Gastes? Nein, leider nicht, aber wir könnten uns am Schalter eine kleinere Geldmenge auszahlen lassen, rät die junge Dame, die sich um die Gäste in der Warteschlange vor eben diesem Schalter kümmert. Also warten wir. Aber das Warten erweist sich als vergebens: minimal 100 Dollar. Im Weggehen erfahren wir noch, dass die Auszahlung auch nicht gestückelt werden kann. Und wie bitte soll man einen 100-Dollar-Schein wechseln auf einem bargeldlosen Schiff?
An den See-Sonntagen hat das Schiffstheater auch eine Nachmittagsvorstellung, und zwar immer dieselbe: die Dirty-Dancing-Show. Die ist aber so attraktiv, dass man sie sich durchaus noch ein zweites Mal anschauen kann. Gesagt, getan, wir teilen weitere zwei unterhaltsame Stunden mit Baby, Johnny und all den anderen und genießen Livemusik und Tanz in voller Filmlänge. Genug Dirty Dancing? Nein, wie schon am ersten Tag wird abends auch wieder das zugehörige Konzert gegeben. Mit nur den Musiktiteln und den Tanzpaaren. Ohne Film.
Zwischendurch entdecken wir übrigens auf Deck 19 eine wunderschön ruhige und halbschattige Ecke mit herrlichem Blick auf das Heck des Schiffes und das bis fast zum Horizont zurückreichende Band seines Kielwassers.