Die Hauptstadt Bukarest liegt inmitten der Walachei, also dem südlichsten Landesteil Rumäniens, wo die Landschaft vollkommen eben ist. Fährt man von hier nach Norden, erreicht man aber schon bald die Südkarpaten, eine Region mit zweienhalbtausend Meter hohen Bergen, von denen einige mit Bergbahnen erschlossen sind. Um die Jahrhundertwende herum hat sich König König Carol I. von Rumänien in dieser malerischen Landschaft ein Schloss errichten lassen, das unseren bayerischen Märchenschlössern in nichts nachsteht. Leider hat es ausgerechnet heute geschlossen, sa dass wir es nur von außen besichtigen können. Zehn Minuten sind dafür veranschlagt, plus weitere 20 Minuten für den Fußweg vom Parkplatz und wieder dorthin zurück. Natürlich reicht die Zeit trotz herbstbedingt abgedrehter Springbrunnen und abgeblühter Blumenbeete bei weitem nicht. Wir tun aber unser bestes.

Das Peleș-Schloss gehört bereits wieder zu Siebenbürgen. In dieser burgenreichen Region galt es in geschichtlicher Zeit offenbar immer wieder, sich vor anrückenden Feinden in Sicherheit bringen zu müssen. Und so verfügte jedes Dorf über eine burgähnlich ausgebaute Wehrkirche, hinter deren Mauern die Bevölkerung sich nicht nur der Angriffe, sondern sogar einer länger andauernden Belagerung erwehren konnte, denn neben den kleinen Wohnparzellen gab es auch Lebensmittellager und sogar Ställe fürs Vieh, fein säuberlich numeriert wie draußen die Wohnhäuser. Wir besichtigen, nachdem Reiseführer Mihal für uns einundzwanzig einzelne Tickets aus dem Automaten gezogen und uns damit durch das Drehkreuz geschleust hat, die kleine Schule und nachfolgend den Wehrgang samt Todesorgel, für den die Kirchenburg von Tartlau berühmt ist. Das waschbrettähnliche Gerät erlaubte den blitzschnellen Wechsel einer Reihe kleiner Kanonen von der Lade- in die Schußposition, während die zweite Reihe bereits wieder geladen werden konnte. Wie gut für unseren im Zielgebiet stehenden Bus, dass von alledem nur noch die rotierbare Halterung vorhanden war. Natürlich besichtigen wir auch die kleine Kirche, in der noch heute Gottesdienste in deutscher Sprache abgehalten werden.

Unser Hotel „Ambiente“ befindet sich nahe dem Zentrum der Stadt Brasov und verfügt nicht nur über dreieckige Panorama-Aufzüge, sondern auch über die Besonderheit, dass die eine Hälfte der Zimmer nur über den orangenen und die andere nur über den grünen Aufzug erreichbar ist. Abgesehen davon ist das Hotel sehr ansprechend, und die Zimmer sind ungewöhnlich groß.