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Irritierendes

S1710008Der Safa-Park ist eine in Nord-Süd-Richtung etwa 2 km lange Grünanlage mit Wasserflächen und Palmen, die mit den Hochhäusern des Business Bay genannten Stadtviertels ein eindrucksvolles Ambiente formen. Wir betreten den Park, unserer heutigen Rundtour folgend, beim Südeingang und wollen ihn später im Nordwesten wieder verlassen.

Alles ist bestens ausgeschildert: der Wasserfall, die Themengärten, die Ausgänge. Nur leider führt der Wasserfall kein Wasser, im Themengarten deutet ein Schild „kein Trinkwasser” darauf hin, daß zumindest früher welches geflossen sein muß, und der angepeilte Ausgang ist verrammelt und verriegelt. Mist, jetzt müssen wir zum Ostausgang zurücklaufen und dann an der Außenseite des Parks wieder hierher.

Und wenn der Ostausgang ebenfalls geschlossen ist? Unmöglich, sage ich, denn ich habe dort vorhin eine Frau vom Personal gesehen.

Die junge Frau hat aber nur die Aufsicht über die dortigen Toiletten. Und kommentiert unseren Versuch, dem Park an dieser Stelle zu entkommen, mit einem freundlichen „door closed”. Ob es denn einen anderen Ausgang gäbe? Sie weist in Richtung Süden. Ich fasse es nicht: wenn man das Tor schon mit Personal besetzt, warum kann dieses Personal dann die Besucher nicht wenigstens ‘rauslassen?

Nach einer halbstündigen Odyssee durch den großzügig bemessenen Park zum einzigen offenen Tor und dann an der Außenseite wieder zurück trauen wir unseren Augen kaum: inzwischen hat auch das Osttor geöffnet, wir hätten nur 10 Minuten zu warten brauchen. Wahrscheinlich war der Klofrau das englische Wort für warten entfallen, oder was auch immer.

Dieser Reinfall war nicht der einzige heute, schon an der Bushaltestelle erklärte uns der freundliche Busfahrer, daß er im Bus leider keine Fahrkarten verkaufe. Wo es in dieser Gegend welche gäbe, wisse er auch nicht. Eine Viertelstunde umsonst gewartet. Immerhin führte uns die Suche nach dem Ticketschalter in eine weitere Mall, die sich dem Thema Venedig verschrieben hat: man unterquert zunächst eine Rialtobrücke, dahinter reiht sich dann Palazzo an Palazzo, mit allem was dazugehört einschließlich der Geranien an den Fenstern.

Wieso wir überhaupt in diesem Stadtviertel unterwegs waren? Nun, es gibt hier ein Zentrum für kulturelles Verständnis, das uns Touristen den Islam erklärt. Die große Moschee von Jumeirah ist zugleich die schönste des Emirats. Und das scheußliche Gerüst im Inneren wird morgen abgebaut.

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Gold Gold Gold

Unser kleines Paradies auf dem Parkhausdeck ist heute besonders ruhig, denn es sind keine Kinder im Pool. Kindern scheint das permanente Gekreische, wenn sie mit Badewasser in Berührung kommen, irgendwie angeboren zu sein.

Von der perfekten Organisation der Dubai Metro könnte sich so manche deutsche Verkehrs-AG eine Scheibe abschneiden. Sie kommt nicht nur ohne Fahrer aus, sondern auch ohne Kontrolleure. Über die Tarifgrenze hinaus sitzen bleiben? Keine Chance, das Ticket wird auch beim Verlassen der Station geprüft. Berührungslos, versteht sich.

Allein die Regel „erst aussteigen lassen dann einsteigen” ist den Dubaianern (oder heißen sie Dubaier?) vollkommen fremd: kaum öffnet sich die Tür, hat man seine liebe Not, sich gegen den Strom aus hereindrängenden Menschen zu behaupten. Wahrscheinlich deswegen gibt es eigene Abteile nur für Frauen. Ich wußte das nicht, geriet in ein solches und wurde mit Blicken schier erdolcht.

Heute steht ein Bummel durch die Altstadt auf dem Programm, nur leider (oder, aus romantischer Sicht, glücklicherweise) erstreckt sie sich zu beiden Seiten des Creek, und es gibt keine Brücke hinüber. Sehr wohl aber einen öffentlichen Bootsverkehr. Man nimmt auf einem der uralten Holzboote Platz, entrichtet den bescheidenen Obulus von einem Dirham (ungefähr 20 Cent), und los gehts.

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Drüben wartet zuerst der Gewürz-Souk auf uns, an den sich der berühmte Gold-Souk anschließt. Unglaublich, ein ganzes Stadtquartier mit ausschließlich Juwelierläden, es müssen hunderte sein! Trotz der enormen Konkurrenz fehlt es ihnen durchaus nicht an Kundschaft.

Entlang der Hauptstraße bieten fliegende Händler Plagiate von Markenuhren an, aber was soll ich denn mit einer gefälschten Rolex oder Breitling?

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Allah ist groß

Vom Frühstücksraum aus erregt der Blick auf den gegenüberliegenden Wolkenkratzer meine Aufmerksamkeit. Die Sonne steht direkt dahinter und scheint das ganze Gebäude zu durchleuchten, als wäre in seinem Inneren nichs als ein riesiger leerer Raum. Es dauert einige Zeit, bis ich das Phänomen durchschaue: in der Fassade des Gebäudes spiegelt sich das Hotel, in dem wir uns gerade befinden, und in dessen Fenstern wiederum spiegelt sich die Sonne.

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Unser heutiges Ziel heißt Abu Dhabi, wo eine der größten und schönsten Moscheen der Welt auf uns wartet. Und nicht nur auf uns, so daß auf dem abmarkierten Pfad durch den gewaltigen, überreich ornamentierten Innenraum ein ziemliches Gedränge herrscht. Was der Faszination aber keinen Abbruch tut. Damit sie eingelassen werden, müssen sich alle Frauen in ein schwarzes Gewand hüllen und das Haupthaar bedecken.

Auch in Abu Dhabi herrscht ein Bauboom ohnegleichen. Hier sollte man eine Zementfabrik oder eine Kranvermietung betreiben, man wäre in Kürze ein reicher Mann und könnte in einem der Hotels mit Nächtigunspreisen ab 800 Euro aufwärts residieren.

Den dritten Tag in Folge besuchen wir eine Mall, dieses Mal eine mit Skipiste. Durch die Panoramascheiben besstaunen wir das bunte Treiben, dem es an nichts fehlt, es gibt sogar einen Sessellift. Und natürlich eine zünftige Hütte für den Einkehrschwung.

Im Food Court bestellen wir uns je einen indischen Imbiß. Man erhält ein Token ausgehändigt und nimmt es mit an den Tisch, wo es irgendwann zu blinken und schnarren beginnt, wenn das bestellte Mahl zur Abholung ansteht. Eine echt praktische Erfindung.

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124

S1740004Sind wir jetzt schon im richtigen Aufzug? Von außen sah er aus wie jeder andere auch, und im rundum verspiegelten Inneren gibt es keinerlei Knöpfe, nur ein unscheinbares Display: wir sind im 10. Stockwerk, im 20., im 50., im hundertsten.

Bei der Zahl 124 öffnet sich schließlich die Tür, und wir betreten einen Raum, dessen hohe Fenster einen atemberaubenden Blick in die Tiefe gewähren. Durch eine Drehtür geht es hinaus auf die Plattform. Die Wolkenkratzer ringsum sehen recht niedlich aus von hier oben. Und dabei türmen sich über uns noch einmal rund 400 Meter. So weit hinauf dürfen wir aber nicht.

Für unseren Besuch des Burj (sprich: Bursch) Khalifa hatten wir die Zeit des Sonnenuntergangs gewählt. Der aber verlief trotz der großen Höhe recht unspektakulär. Wieder zurück auf Normalhöhe, funkeln uns die ersten Sterne an und strahlen mit dem beleuchteten Burj und den diversen andern Wolkenkratzern, nicht zu vergessen auch die vielen Baukräne, um die Wette. Und dann setzen die Wasserspiele ein, synchron zur Musik und an den besonders lauten Stellen auch besonders feucht, zumindest für die Zuschauer in Windrichtung.

Ein Tag der Superlative. Zuvor waren wir schon in der Dubai Mall, dem Einkaufszentrum mit dem größten Meeres-Aquarium der Welt. Nur eine Scheibe aus Plexiglas trennt uns vom furchterregeden Gebiß der hier gehaltenen Haie. Und im Unterwasserzoo gleich nebenan fühlt sich eine Gruppe Pinguine sozusagen pudelwohl. Pinguine, die nichts wissen von der Wüste ringsum.

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1001 Nacht, 21. Jahrhundert

S1730026Das Zimmer im 40. Stock ist nicht nur geräumig, sondern bietet mit seinen bodentiefen Fenstern auch einen aufregenden Blick hinunter auf die Sheik Zayed Road, wo auf 5 Spuren pro Fahrtrichtung Autos mit roten, blauen, grünen und manchmal auch pinkenen Dächern entlangflitzen. Daran erkennt man hierzulande die Taxis.

Das langgestreckte Gebäude am Straßenrand, das wie ein aufgerolltes Stück Maschendrahtzaun mit darüber geworfener goldener Tischdecke aussieht, ist die Metro-Station. Eine Fußgängerbrücke führt hinüber, und weil sie insgesamt 12 Fahrspuren sowie einige Grünstreifen überspannt, gibt es darin Rollbänder wie im Flughafen. Das alles ist, wie auch die Stationen selbst, voll klimatisiert, aber jetzt im Winter herrschen ja auch draußen erträgliche Temperaturen um die 25 Grad.

Wie klimatisiert man einen Bahnhof, der ja offen sein muß, damit die Züge ein- und ausfahren können? Mit großen Toren nach beiden Seiten? Falscher Denkansatz! Hierzulande sind die Bahnsteige zu den Gleisen hin geschlossen, die Türen öffnen sich parallel zu denen des haltenden Zuges, ähnlich wie bei einem Aufzug.

Es ist eine ziemliche Strecke bis zur Marina, wo gerade ein in sich verschraubtes Hochhaus neu errichtet wird, ein faszinierender Anblick. Und es ist nicht das eizige, überall entlang der Hauptstraße wachsen neue Wolkenkratzer in den Himmel.

Wir besuchen die Ibn Battuta Mall, benannt nach einem Weltreisenden des 14. Jahrhunderts, dessen Reiseziele sich in den Bauabschnitten des riesigen Einkaufszentrums widerspiegeln: es gibt eine andalusische, tunesische, ägyptische, pesische, indische und sogar eine chinesische Welt, letztere geziert von einer mächtigen Dschunke.

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Schlafen im 40. Stock

Das Millenium Plaza ist gerade erst fertig geworden, aber das gilt nicht für alle Stockwerke, oberhalb des vierzigsten, wo wir ein geräumiges Zimmer mit Aussicht bezogen haben, ist alles noch im Rohbau. Und leider hängt an den Fensterscheiben oben im 64. Stock in der Rotunde, die wohl dereinst die Panorama-Bar beherbergen wird, ziemlich viel Wüstensand. So kann man die phantastische Aussicht eher erahnen als genießen.

Erahnen mußten wir auch den Weg zum Rooftop Swimmingpool. Ganz oben ist er jedenfalls nicht. Aber wo dann? Und wo ist das Restaurant? Der Concierge erwähnt den 5th Floor, aber die Knöpfe im Lift beginnen erst bei Etage 23. Etwas confused finden wir schließlich heraus, daß es noch eine zweite Gruppe von Aufzügen gibt. Von der Restaurantebene führt eine Brücke hinüber ins Parkhaus, und auf dessen Dach entdecken wir schließlich das paradiesische Geheimnis.

Daß die bewußte Brücke, obwohl vollkommen eben, vom fünften ins achte Stockwerk führt, entdecken wir auf dem Rückweg. Parkdecks sind niedriger als Zimmertrakte.

Gewisse Schwierigkeiten hatte gestern auch unser Busfahrer, als wir nach dem vermeintlich letzten Drop-off hartnäckig im Transferbus sitzen blieben. You are not on my list, stellte er irritiert fest. Dabei hätte er doch nur seine Passagiere nachzählen müssen, um zu merken, daß etwas nicht stimmen kann.

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