In dieser Stadt unterwegs sein heißt staunen. Zum Beispiel über den Schienennahverkehr, der hier MRT (Metro Rapid Transit) heißt. Es gibt keine Zonen oder so, der Tarif hängt von der gefahrenen Strecke ab. Und die wählt man am Automaten, indem man die Zielstation auf dem Streckenplan antippt. So einfach kann Nahverkehr sein. Damit keiner weiter fährt als er darf, wird die Fahrkarte sowohl beim Ein- als auch beim Aussteigen elektronisch gelesen. Die Singapurer, die Guthabenkarten haben, nehmen sie dazu oft gar nicht erst aus der Geldbörse.
Unser erstes Ziel heute ist der japanische Garten, der – man ahnt es schon – der größte und schönste außerhalb Japans sein soll. Die MRT-Station heißt Chinese Garden, wir müssen zweimal umsteigen. Leider hat der Garten wegen des Laternenfestes geschlossen. Was nun?
Ein lohnendes Ausweichziel wäre der Orchid Garden in der Nähe des Singapore Zoo. Er hat keine MRT Station, wir müssen mit dem Bus fahren, und der startet an einer anderen Metrolinie. Busfahren in Singapur heißt, sich an der Bushaltstelle in eine Warteschlange einreihen. Ungewohnt für uns Deutsche. Ebenso ungewohnt ist für uns, daß der Busfahrer kein Wechselgeld herausgibt, entweder man hat es passend, oder man zahlt eben zu viel. Wobei zu viel hier immer noch deutlich weniger ist als unsere Regeltarife zuhause.
Und noch etwas ist ungewohnt: drückt man die Haltewunsch-Taste, hält der Bus, oder er hält nicht. In unserem Fall letzteres. So kommen wir zum Zoo, obwohl wir zum Orchid Garden wollten. Wir fragen an der Zookasse, wie wir am besten zurückkommen: Orchid Garden closed, for one year. Wie gut, daß der Bus nicht gehalten hat, wir hätten in der Mittagshitze vor der zweiten geschlossenen Attraktion des heutigen Tages gestanden.
Also Zoo. Und der Singapore Zoo ist weitläufig. Auch für die Tiere, die hier zum Teil völlig frei leben. Was natürlich nicht für die weißen Tiger gilt, sehr wohl aber für allerlei Affen und Halbaffen. Auf einer Showbühne dürfen sie mitwirken und tun es offenbar gerne, insbesondere die Orang Utan Mama mit ihren zwei Babies, die sie in ihrer dritten und vierten Hand hält, während sie mit einem Zuschauer um die Wette Kokosnüsse schält. Natürlich gewinnt der Affe.
Wie erledigt eigentlich ein Flughund, der ja die meiste Zeit kopfüber am Baum hängt, sein Geschäft, ohne dabei den eigenen Kopf zu treffen? Ganz einfach, er hängt sich dazu vorübergehend an die Vorderbeine und anschließend wieder in die gewohnte Stellung zurück.
Ermattet vom Herumlaufen und Schauen beenden wir unseren Ausflug in den Zoo und verkneifen uns den Hunger, denn die Restaurants sind allesamt bereits ausverkauft. Zurück zum Hotel sind es mit Bus und MRT rund eineinhalb Stunden, Singapur ist eine recht weitläufige Stadt mit viel Grün dazwischen.
Direkt neben dem Hotel gibt es ein Museum in Form einer Lotosblüte. Was von außen faszinierend aussieht, ist innen nicht weniger beeindruckend und dazu auch noch überraschend groß, denn es gibt unter der Blüte ein Tiefgeschoß, wo eine Harry Potter Ausstellung lockt. Und oben in den Blütenblättern dann eine solche über Andy Warhol.
Den krönenden Abschluß dieses ereignisreichen Tages bildet, nach kurzer Stärkung im Food Court der Shopping Mall, die Lasershow über der Marina: in eine hochgesprühte Wasserwand werden zur Musik allerlei Bilder projiziert.