In welchem der Bozner Museen die Mumie vom Hauslabjoch, besser bekannt als „Ötzi“, besichtigt werden kann, läßt sich ganz leicht erraten: es ist das Gebäude mit der langen Warteschlange am Eingang.
Die wohl bestuntersuchte Leiche der Welt befindet sich in einer Klimakammer mit konstant niedriger Temperatur bei hoher Luftfeuchte. Natürlich will jeder Besucher einen Blick durch das Sichtfenster werfen, es braucht also ein wenig Gelassenheit, bis man an der Reihe ist. Und da liegt er nun: nackt, die Haut lederig, Brust und Bauch eingefallen, die rechte Hand um einen imaginären Gegenstand geschlossen, kleine Eiszapfen an den Fingern.
Tafeln und Vitrinen erläutern, was wir inzwischen alles über den Ötzi wissen: Alter, Blutgruppe, Art und Zeitpunkt der letzten Mahlzeit, erlittene Vorverletzungen, Abstand des Pfeilschützen, dessen Treffer zur Verletzung der Schulterarterie und in der Folge zum Tod durch Kreislaufschock führte, und vieles mehr. Sogar die Regionen, in denen er gelebt haben muß, sind bekannt. Und auch die mitgeführten Gegenstände gaben reichlich Aufschluß über die Lebensumstände des Mannes, der in der Bronzezeit vor 5300 Jahren auf irgendeine Art und Weise unter den Gletscher geriet, der ihn dann so lange konservierte.
Einem anderen berühmten Südtiroler, nämlich Reinhold Messner, ist die Konservierung im Gletscher glücklicherweise erspart geblieben, denn er hat seine Extremtouren allesamt überlebt und verbringt heute jeden Sommer zwei Monate auf der Burg Juval hoch über dem Etschtal. In den übrigen warmen Monaten des Jahres darf die Burg besichtigt werden, vorausgesetzt die Besucher sind so gut zu Fuß, daß der Anstieg ihnen keine unlösbaren Probleme bereitet. Denn der Shuttlebus fährt aus Prinzip nicht bis vor die Tür.
„Herzlich willkommen, auch im Namen des Hausherrn“, begrüßt der Burgführer die ankommenden Besucher. Das Gehtempo der von der Haltestelle heraufkeuchenden Besucher ist höchst unterschiedlich, und so treffen einige erst jetzt im Burghof ein, dürfen sich aber noch anschließen: „Herzlich willkommen, auch im Namen des Hausherrn, Sie haben noch nicht viel versäumt.“ Auch die folgenden Nachzügler werden gleicherart begrüßt. Nun heißt es aber den Burghof verlassen, bevor das noch so weitergeht!
Der Hausherr hat die stark verfallene Burg restaurieren lassen, die Besuchergruppe wird durch Räume mit Kultgegenständen, ein Expeditionslager, einen Rittersaal mit herrlichen Fresken, Reinhold Messners Bibliothek und diverse andere Räume geführt. Meditationsraum und Galerieturm dürfen auf eigene Faust besucht werden.
Im nahen Kurort Meran ist heute die Dresdner Staatskapelle zu Gast. Der Kursaal, ein Jugendstilbau vom Feinsten, war kaum eingeweiht, da begann der Erste Weltkrieg. Wenige Jahre später war Meran ein Teil Italiens. Der alte Flair der Donaumonarchie ist aber noch heute deutlich spürbar. Und das Konzert erwies sich als erstklassig.