Holzkirchen in der Bukowina

Möglicherweise sind wir die einzige Reisegruppe im Hotel, denn der große Frühstückssaal ist, als wir ihn betreten, vollkommen leer. Leider läßt das Wetter etwas zu wünschen übrig: der Himmel ist bedeckt, Nebelfetzen hängen an den Bergen, und es sieht nach Regen aus. Da es hoffentlich im Laufe des Tages besser wird, lasse ich das Regenzeug im Koffer. Das war ein Fehler. Denn der Weg vom Parkplatz hinauf zum Kloster ist weit, und da es gerade in Strömen regnet, komme ich ziemlich durchnäßt oben an. Die Klosterkirche ist innen mit herrlichen Fresken ausgemalt, die Namen der Heiligen sehen auf den ersten Blick kyrillisch aus, sind es aber nicht: es ist altslawisch. Als hilfreich beim Entziffern erweisen sich bekannte Gestalten wie Adam, Eva oder auch Georg.

Orthodoxe Kirchen verfügen hinter der sogenannten Ikonostase über einen Altarraum, der nur vom Priester betreten werden darf. Wie organisiert man das aber in einem Nonnenkloster? Nun, der Klostervorsteher muss halt ein Mann sein. Der Ärmste.

Entlang der Straße nach Bogdan Voda sehen wir etliche dieser Kirchen, einige alt und aus Holz, andere frisch und modern. Eine dieser uralten Holzkirchen wollen wir besichtigen. Da sie nicht mehr aktiv genutzt wird, gibt es auch kein Licht im Inneren, so daß die ortskundige Führung eher einer Höhlenexpedition gleicht. Und was da nicht alles vom Schein der Taschenlampe aus dem Dunkel gerissen wird! Ein Teufel ist da zu sehen oder ein Mann, dem als Strafe das Gehör zerstört wird.

Die weitere Strecke führt nun ziemlich weit hinauf in die wolkenverhangenen Berge und über einen Pass, der im Winter Ausgangspunkt für ein Skigebiet mit Liftbetrieb ist. Leider ist die Aussicht hinab ins Tal heute benebelt, wie Mihal sagt.

Unser Hotelzimmer liegt heute, was uns sehr mißfällt, direkt zur stark befahrenen Straße hin. Auf Nachfrage bekommen wir ein anderes. Warum aber läßt sich trotz grünem Lichtsignal die Tür nicht öffnen? Nach einigen vergeblichen Versuchen bemühen wir die Rezeption, die uns sogleich jemanden heraufschickt. Der spricht von „verde“ und drückt die Klinke herunter – Tür offen! Aber nur bei ihm. Wir selbst bekommen den Kniff erst ein paar Versuche später heraus. Und es klappt auch nicht immer.

Zum Abendessen, das in einem großen und relativ leeren Speisesaal serviert wird, gibt es Krautwickel. Und Apfelstrudel.

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