Der gestrige Luftalarm stand im Zusammenhang mit einer russischen Drohne, die sich auf rumänisches Territorium verirrt hatte. Zum Glück hat der Vorfall keinen Einfluß auf unser heutiges Programm, das eine Schiffstour bis weit ins Delta hinein vorsieht. Gespannt erwarten wir also die Sichtung diverser Wasservögel entlang der Schiffsroute. Da, ein Reiher! Reglos späht der Vogel am Ufer nach Beute. Und sind das, was dort in großer Entfernung über den Himmel zieht, nicht Pelikane? Es sind Pelikane. Gesichtet werden zudem einige Ibisse, Kormorane, Raubvögel und Möven, die alle eines gemeinsam haben: sie befinden sich weit weit weg am Himmel. Die Tiersichtungen in Ufernähe hingegen beschränken sich auf etwas Rotfelliges, das in der Kürze der Zeit nicht eindeutig identifiziert werden kann, sowie einen sich direkt neben dem Bootsrumpf abstrampelnden Frosch.

Die Ursache der so nicht erwarteten Abstinenz deltatypischer Fauna ist schnell ausgemacht: es sind die Schnellboote, die eines nach dem anderen die Kanäle entlang rasen, als handle es sich um einen Aqua-Freizeitpark. Menschen, die vor Vergnügen kreischen, sind nun einmal nicht kompatibel mit schützenswerter Natur, zumal die Bugwellen der Boote auch die ufernahen Bruthöhlen der Eisvögel empfindlich stören. Der Müll, den die zahllosen wild campenden Angler entlang der Kanäle hinterlassen, fällt bei alledem schon gar nicht mehr ins Gewicht. Gewiß gäbe es Stellen im Bereich des Deltas, wo man relativ nahe an die Wasservögel herankäme, aber die befinden sich ganz gewiß nicht hier.
Immerhin vermittelt aber das Delta-Museum, das wir im Anschluss an die Bootstour noch besuchen, einiges an Informationen über den einzigartigen Naturraum. Die Dioramen und ihre Tierpräparate sehen allerdings etwas verstaubt und vertrocknet aus. Die Fische diverser Arten und Größen in der unteren Etage des Museums sind da ganz anders, sie schwimmen quicklebendig durch ihre mit Donauwasser gefüllten Aquarien.