Die Landschaft nordöstlich von Budapest ist geprägt von endlosen Feldern voller Mais, Sonnenblumen oder herbstlich leerem Ackerboden. Unser erstes Ziel in Rumänien heißt Satu Mare und liegt nade der Stelle, wo Ungarn mit Rumänien und der Ukraine ein Dreiländereck bildet. Die ungarische Autobahn M3 führt allerdings schnurstracks weiter in die Ukraine, wo wir nun ganz gewiß nicht hin wollen. Und so kommen wir stattdessen in den fragwürdigen Genuß einer endlosen Folge von engen und holprigen Ortsdurchfahrten. Endlich passieren wir die Grenze, deren Postenhäuschen aber seit der Erweiterung des Schengenraums nicht mehr gebraucht werden und leer stehen. Und dann kommt auch schon das Einkaufszentrum in Sicht, wo wir mit dem Reiseleiter verabredet sind. Er heißt Mikal, also Michael, hat zwei Reisetaschen bei sich und spricht nahezu perfekt deutsch.

Unser erstes Übernachtungsziel befindet sich im benachbarten Baia Mare, zu deutsch Frauenbach. Wir fahren allerdings nicht direkt dorthin, sondern nehmen vorher noch einen Umweg über den Ort Sapanta, wo es einen bemerkenswerten Friedhof gibt. Beides liegt so nahe an der ukrainischen Grenze, dass wir unsere Smartphones lieber in den Flugmodus versetzen, um nicht ungewollt in deren Handynetz zu geraten. Der Friedhof zeichnet sich durch blau-bunte Grabkreuze aus, auf denen unter einem farbig bemalten Reliefbild recht locker und humorvoll das Leben der Verstorbenen festgehalten ist: wir sehen diverse Nutztiere, Traktoren, Nähmaschinen und sogar einen Militärlaster. Natürlich wollen auch alle das Grab der bösen Schwiegermutter sehen.
Wir befinden uns in der Region Maramuresch. Bemerkenswert sind hier vor allem die überdachten Tore der Hofeinfahrten. Über einen kleinen Paß gelangen wir auf eine Straße, die zwischen Hügeln zur Linken und einem Flüßchen zur Rechten keinerlei Möglichkeiten bietet, dem Verkehrsstau auszuweichen, der uns hier recht hartnäckig am Vorankommen hindert. Erst eineinhalb Stunden später ist die Unfallstelle endlich geräumt – und das Abendessen verbrutzelt: höhere Gewalt.