Der heutige Ausflug in die Welt der Museen abseits der Metropolen führt nach Roth und Abenberg – und zwar mit dem Linienbus. Der startet direkt an der S-Bahn Endhaltestelle in Roth und bringt den museumsaffinen Ausflügler zunächst einmal in die malerische Altstadt von Abenberg. Das kleine Städtchen hat gerade einmal 5.500 Einwohner, kann aber mit zwei Museen und einer Burg aufwarten, die sich stolz die Krone des Rangaues nennt.
Oben angekommen gilt das Interesse nicht dem größeren Haus Fränkischer Geschichte, sondern dem kleineren Klöppelmuseum gegenüber. Dort ist in angenehmer Atmosphäre dargestellt, wie durch geduldiges Verdrehen und Verknüpfen vieler Dutzend Fäden schließlich ein Spitzendeckchen, eine Borte oder ein ganzes Kleid entsteht. Alles in Handarbeit, versteht sich.
Man darf in ländlichen Regionen die Abfahrt des Linienbusses nicht verpassen, und so ist etwas Eile angesagt, denn der nächste fährt sonntags erst drei Stunden später. Zweites und letztes Ziel meines Ausflugs in die mittelfränkische Textilwelt ist das Industriemuseum der Kreisstadt Roth.
Hier werden an meterhohen Maschinen bunte metallene Fäden zu allerlei Waren verarbeitet, die man Leonische nennt. Das Know-how ihrer Herstellung kam mit den vertriebenen Hugenotten aus dem französischen Lyon hierher.
Das maschinelle Heben und Senken, Drehen und Wickeln fasziniert, ich könnte stundenlang zusehen. Leider ruft aber ein privater Termin auch hier zur Eile, und vorbei am Bachlauf und einer blühenden Sommerwiese geht es hinauf zur wartenden S-Bahn, wobei das prächtige Schloß Ratibor links liegen bleiben muß. Ein guter Grund, noch einmal wiederzukommen.