Der Christlessee friert nie zu, auch im Winter nicht. Auf dem See tummelt sich ein Entenpaar, aber es gibt Zoff, denn auf das Revier erhebt bereits ein anderer Anspruch. Als die Konkurrenz verjagt ist, nähern sich seine Liebste und er erwartungsvoll den Menschen am Ufer, aber die Kleinkinder werfen Steine nach ihnen und finden das lustig. Und ihren Eltern gefällt, daß die lieben Kleinen so etwas lustig finden.
Wir stärken uns mit einem ausgezeichneten Apfelstrudel im nahen Gasthaus, denn vor uns liegt ein einstündiger Anstieg hinauf zur Siedlung Gerstruben. Die alten Holzhäuser sind noch weitgehend in dem Zustand, in dem sie Ende des 19. Jahrhunderts verlassen wurden. Eines von ihnen ist als Museum eingerichtet, aber es hat nur samstags für ein paar Stunden geöffnet, und so bleiben uns und den paar anderen versprengten Wanderern nur ein paar neugierige Blicke durch die geschlossenen Fenster.
Hier oben auf 1.150 Meter Meereshöhe herrscht noch tiefster Winter, was den Berggipfeln ringsum ein imposantes Aussehen verleiht.
Der Rückweg offenbart ein Erlebnis der besonderen Art: wo heute früh noch eine geschlossene Schneedecke lag, grüßen nun die Blüten von Schneeheide, Anemone, Wiesenkrokus und Huflattich.
P.S.: nun habe ich doch glatt den Adler vergessen. Der kreiste über unserem Tisch und wurde wenig später in Begleitung seiner Adlerin noch einmal gesehen.