Von Elefanten und Schlangen

Es gibt eine kleine Insel im Meer vor Mumbai. Sie heißt Elefanta, obwohl es dort weder Elefanten gibt noch jemals gegeben hat. Die Portugiesen sollen, als sie die Insel entdeckten, einen Elefanten aus Stein dort gefunden haben.

Was die Insel so interessant macht, daß täglich Hundertschaften von Touristen übersetzen, ist ein in den Stein gehauener Tempel mit insbesondere Shiva-Figuren. Der Gott hat meist einiges an Gliedmaßen zu viel, hier ist er mit drei Gesichtern dargestellt, dort wiederum mit acht Armen. Und dann entdecken wir doch noch einen Elefanten: den Gott Ganesha, ein Elefantenkopf auf einem menschlichen Körper.

Die Insel ist ein Rummelplatz mit einer Kleinbahn und zahllosen Händlern, zwischen deren Andenkenständen sich Affen und verwilderte Hunde tummeln. Mit dem Schiff geht es schließlich wieder zurück nach Mumbai – und nach dem Abendessen dann zum großen internationalen Flughafen. Das Indien-Abenteuer ist zu Ende.

Für den Weg vom Parkplatz bis zum Gate ist allerdings noch einiges an Geduld gefordert. Denn es gibt Schlangen. Warteschlangen. Einmal vor dem Eingang, denn ohne Ausweis und Ticket darf niemand in den Flughafen. Dann natürlich am Check-in Schalter, jedes Handgepäckstück braucht einen Anhänger. Eine weitere Schlange erwartet uns vor der Sicherheitskontrolle. Alles Elektronische muß einzeln aufs Band, auch die diversen Fotoapparate. Jeder Anhänger erhält einen Prüfstempel. Ein Mitarbeiter prüft dann noch einmal die Prüfstempel und entläßt uns in die größte aller Schlangen, die Paßkontrolle. Hier geht es immerhin schneller voran als bei der Einreise, wir warten nur eineinhalb Stunden statt zwei. Sind wir nun fertig? Nein, es wird noch einmal geprüft, ob der Paß auch wirklich abgestempelt ist. So ein Reisepaß hat ja bekanntlich viele Seiten, das dauert also. Bleibt noch der Weg hinaus ins Gate, es ist das allerhinterste. Und dann geht es auch schon los, im funkelnagelneuen A330. Wir fliegen auf über 12.000 Metern Höhe. Alles läuft glatt. Fast glatt. Denn in München ist die Stammsteecke der S-Bahn gesperrt, wir müssen in die U5 umsteigen. Hätten wir geahnt, daß der Lokführer unseres ICE ebenfalls unpünktlich sein wird, wir wären etwas weniger nervös durchs unbekannte Terrain gehastet.

Category: Allgemein, Indien 2016
You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed.Both comments and pings are currently closed.

Comments are closed.