Zwanzig Flugstunden bis Sydney

Nach zwanzig Stunden Flug, die meisten davon mit geschlossenen Fenstern, hat man jegliches Zeitgefühl so gründlich verloren, daß der Jetlag keine Chance hat. Zudem hatten wir Glück mit unseren Sitzplätzen, die Reihe 41 ist nämlich die erste in der Economy Class, und wo vor einem keine Rückenlehne ist, kommt einem auch keine Rückenlehne entgegen, wenn der Vorderpassagier es gemütlicher haben will. Der kleine Tisch ist hier in der Armstütze verstaut, und der Monitor hängt entweder an der Wand vor einem oder teilt das Schicksal des Tischchens. Aber das Bordprogramm ist eh nicht zu gebrauchen, und so übernimmt das eigene Smartphone diesen Part. Und dann sind wir endlich in Sydney, wo das rollende Hotel schon aufgebaut auf uns wartet. Im Dunkeln rasch noch alles aus dem Koffer geholt, was man so braucht, und was aber nicht in das Handgepäck durfte, dann heißt es: gute Nacht.

Der erste Morgen auf dem Roten Kontinent begrüßt uns sonnig, aber frisch, denn auf der Südhalbkugel ist ja gerade Winter. Unter den Bäumen hat sich ein Schwarm weißer Kakadus niedergelassen. Heute steht ein Besuch der Altstadt von Sydney auf dem Programm. Wir erkennen schnell, warum das Stadtviertel „The Rocks“ heißt, denn es ist in einen Felsrücken gebaut. Die ersten Häuser waren klein, wo nur noch die Grundmauern stehen, hat man zur Veranschaulichung ein paar typische Möbelstücke künstlerisch nachgestellt: Tisch und Stühle, eine Standuhr, ein Sideboard. An einer anderen Stelle wurde die doch recht übersichtliche Vergangenheit sogar archäologisch ergraben. Der Rest des Stadtviertels besteht aus Häusern der zweiten Generation, die vor den modernen Wolkenkratzern geradezu zwergenhaft anmuten. Einen ähnlichen Generationenwechsel sieht man hier allenthalben: dreistöckige Häuser neben zehnstöckigen, die wiederum von achtzigstöckigen überragt werden.

Das Opera House kennen wir ja schon, und ebenso den Botanischen Garten. Trotzdem ist es immer wieder ein Genuß, dort herumzustreifen und den Anblick der segelartigen Dächer vor der Harbour Bridge zu genießen, dazu die Skyline und im völligen Kontrast zu alledem das frische Grün des Gartens mit seinen exotischen Bäumen und Pflanzen.

Den Sydney Tower ist ein recht spezieller Ort. Noch überragt er die Wolkenkratzer, und man kann den Sonnenuntergang und die heraufziehende Nacht genießen. Aber der freie Blick auf die Harbour Bridge und das Opernhaus dürfte der Vergangenheit angehören.

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