Im Reich des Sultans

S1150105Das einstige osmanische Machtzentrum, der Topkapi Palast, ist heute ein Museum und kostet 20 TL Eintritt. Wie viele Besucher wohl kommen müßten, um mit deren Eintrittsgeldern einen Brillanten wie das 82-karätige Prunkstuck der Sammlung zu kaufen, falls das Original einmal abhanden käme, weil die ständige Bewacherin gerade ihre tarifrechtliche Pinkelpause nahm?

In den Räumen des Palastes drängen sich die Besucher vor den Panzerglas-Vitrinen mit all den vergoldeten und mit Edelsteinen reich geschmückten Diademen, Karaffen, Kästchen, Säbeln, Kaftanen, sogar ganzen Thronen. Dem ersten Saal folgt ein zweiter, diesem ein dritter und vierter, deren Wände reich mit Blumenornamenten und allerlei Schlaufen und Verzierungen geschmückt sind. Bordüren, die in Wirklichkeit aber Verse aus dem Koran sind. Welch eine Arbeit, zigtausend Fliesen einzeln zu bemalen! Auf einer Innenterrasse gewährt ein Balkon mit goldenem Baldachin einen romantischen Ausblick auf das Goldene Horn, wie man diesen Seitenarm des Bosporus nennt.

Wie man weiß, hat jeder Sultan immer auch einen Harem. Die Damen sind aber längst entschwunden, für 15 TL dürfen wir allerdings ihre ehemaligen Räume und Bäder besichtigen und auch dort viel Prunkvolles entdecken.

Auf dem Rückweg ins Hotel betreten wir noch auf strümpfenen Füßen die berühmte Blaue Moschee, die Schuhe zuvor wie Obst in eine Zellophantüte gestopft, denn Moscheen und Schuhe, das geht nicht zusammen. Der riesige Innenraum überwältigt mit Glasfenstern und Tausenden von Lampen. Wir Ungläubige müssen natürlich hinter der hölzernen Absperrung bleiben.

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