Vom Muezzin geweckt

S1150175„Allah ist am größten. Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah. Auf zum Gebet!” schallt es von allen Minaretten. Und weil es noch ganz früh am Morgen ist, fügt der blecherne Rufer auch noch ein „das Gebet ist besser als der Schlaf” hinzu.

Obwohl wir natürlich kein Wort verstehen, widmen wir den heutigen Tag pflichtbewußt einem Besuch der Hagia Sophia oder auf türkisch Ayasofya. Dieses Mal mit Schuhen, aber erneut um je 20 TL erleichtert. Allein das Stativ besteht wie schon gestern die Sicherheitsprüfung nicht und piepst wie wild, denn es ist aus Metall und muß wie seine dreibeinigen Kollegen zurückbleiben. Zum Glück bietet die gewaltige einstige Kirche, die zweitgrößte nach dem Petersdom, entlang der Empore genügend Auflageflächen für wackelfreie Aufnahmen der Säulen und Kuppeln sowie der christlichen Mosaike und natürlich auch hier wieder zahlreicher Koranverse, denn der Riesenbau hat auch eine Vergangenheit als Moschee. Drei Stunden sind hier schnell verflogen.

Das schöne Wetter motiviert uns zu einem Abstecher an die Galatabrücke und zum Bahnhof Sirkaçi, der einst die Endstation des berühmten Orient Express war. Am Kai werden Heringe fangfrisch gegrillt und als Sandwich verkauft, sozusagen „Balik to Go”. Angesichts der Hundertschaften von Anglern auf der Brücke möchte man hier kein Fisch sein.

Des Fischgeruchs überdrüssig suchen wir den Heimweg ausgerechnet durch die Gassen des berühmten Grand Bazars, wo ein unbeschreibliches Gedränge herrscht. Und wieder erschallt der Ruf des Muezzin, da es um 17 Uhr dunkel wird. Es ist sicher die Einladung zum Nachtgebet.

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