Elefantenwege

S1570020Sei bloß vorsichtig, weißer Vogel. Der Baumstamm neben Dir hat Augen und vorne viele scharfe Zähne. Aber dem Vogel passiert nichts, anscheinend hat das Krokodil morgens kurz nach 6 Uhr noch keinen Hunger.

So früh mußten wir nämlich heute morgen am Eingang zum Nationalpark sein, wo wir auf 3 Jeeps umverteilt wurden. Und dann geht es los, über abenteuerliche Wege mit tiefen Löchern, so daß wir ordentlich durchgeschaukelt werden.

Elephant!, ruft plötzlich der Ranger, der hinten auf der Plattform mitfährt, und deutet in eine Richtung. Man sieht leider nur einen Rücken und ein paar sich bewegende Ohren, denn Gras und Büsche sind hoch an diese Stelle.

Deutlich einfacher ist die Beobachtung der Wasserbüffel. Man sieht nur den Kopf aus dem Wasser ragen, zwei krumme Hörner, zwei Ohren und ein Maul mit Zähnen, die in wiederkäuender Bewegung regelmäßig aufblitzen.

Und da, ein Geier auf einem dürren Baumstamm. Am nächsten Wasserloch ein Marabu. Eine Gruppe Nashornvögel. Ein Adler im Gebüsch. Die Ranger sehen ihn, die Safarigäste nicht. Kurzerhand kommt das Tier ein Stück näher.

Und immer wieder Elefanten. Zwei Tiere kommen direkt auf den Jeep zu. Zwei? Nein, sie haben ein Kleines dabei! Ganze 5 Tage alt ist der süße Racker, sagen die Ranger. Nur wenige Meter hinter dem Jeep queren sie die Straße.

Als letztes Tier der Rundfahrt grüßt noch ein Raubvogel, dessen Federhaube im Wind flattert, von einem hohen Baum herab. Ein Haubenadler.

Wir steigen wieder in den gelben Reisebus um und lassen uns zum Wallfahrtsort Kataragama bringen. Hier werden gerade die Glocken geläutet, und es stehen zahllose Menschen mit Opfergaben vor dem Tempel, die Warteschlange reicht um den ganzen Gebäudekomplex herum. Die Hindus, deren Gottheiten aussehen wie einem Jahrmarkt entsprungen, dürfen ihre Obstschalen nach der Opferung wieder mitnehmen und selber essen. Deshalb gibt es hier auch keine Affen.

Sehr wohl aber einen Buddha-Altar, Tür an Tür mit der vielarmigen grünhäutigen Hindu-Gottheit. Schön, wenn die Religionen sich gegenseitig so tolerieren.

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