Buddhas an der Mosel

Wer das liebliche Moselstädtchen erreicht, hat schon eine eindrucksvolle Fahrt entlang der Weinberge hinter sich, die diese Region prägen wie wohl kaum eine zweite. Das Gebäude selbst ist eine ehemalige Weinkellerei mit besonderer Architektur, aber das erscheint nebensächlich angesichts einer Ausstellung, mit der man hier ganz und gar nicht gerechnet hätte: Buddhas, Hunderte und Aberhunderte von Buddhas, in allen Größen und aus allen Materialien. Still und unaufdringlich sitzen sie da – der eine oder andere liegt auch – und meditieren.

Dieses Museum ist anders als die meisten. Hier gibt es keine Texttäfelchen in Augenhöhe, keine Landkarten, keine Daten und Zahlen, dafür aber unaufdringliche meditative Musik und eben die verklärt vor sich hin lächelnden Buddhafiguren. Wer wissen möchte, woher sie kommen, aus welcher Region und welcher Zeit, kann sich bücken und eine der Texttafeln zur Hand nehmen, aber es geht durchaus auch ganz ohne.

Sogar der Film im Untergeschoß, dem ehemaligen Gärkeller, kommt ohne Worte aus. Gezeigt werden Landschaften und die Menschen, die dort leben: Himalaya, Vietnam, der ganze ferne Osten. Tempel und Klöster in spektakulärer Kulisse, erdrot oder safrangelb gekleidete Mönche mit kahl geschorenen Schädeln, brennende Öllämpchen. Und auch hier wieder Buddha neben Buddha, etwa zweitausend sollen es sein. Aber wer wollte hier schon buchhalterisch nachzählen?

Drinnen lächeln die Buddhas, draußen lacht die Sonne. Also nichts wie hinauf zum Dachgarten. Hier möchte man sich am liebsten mit dazu setzen und über fernöstliche Weisheiten sinnieren, hier wo der Blick auf das Moselstädtchen und der vor ihm vorüber ziehenden Schiffe eine besinnliche Atmosphäre erschaffen, wie es sie auf der Welt kein zweites Mal mehr geben dürfte.

Der Abschied fällt schwer. Viele Besucher kommen wieder, am gleichen Tag (die Eintrittskarten bleiben einen Tag gültig) oder beim nächsten Moselurlaub. Und für die Zeit dazwischen gibt es an der Kasse Bücher, DVDs und eben die meditative Musik, die eigens für das Buddha-Haus in Traben-Trarbach komponiert wurde.

Category: Ischia 2012
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