Verkehrte Welt

Singapur ist eine Symbiose aus tropischer Üppigkeit und britischer Korrektheit. Um vom Airport zum Hotel zu gelangen, genügt es, den Hotelbus zu finden, der halbstündlich pendelt, eine hoteleigene Buslinie sozusagen. Dem Fahrer kurz die Reservierung gezeigt, schon lädt er emsig Koffer und Passagiere in seinen Bus, und schon eine halbe Stunde später stehen wir, ohne auch nur einen Koffer einen Meter weit geschleppt zu haben, in unserem Zimmer im 11. Stock des neu eröffneten Marina Bay Sands Hotels. Eigentlich war für uns für ein Stockwerk direkt unter dem höchsten Schwimmbad der Welt vorgesehen, aber es wäre erst ab 15 Uhr frei gewesen, und so lange wollen wir nicht warten, denn gegenüber lockt der ebenfalls brandneue Marina Bay Garden mit seinen beiden Klimahäusern. Und so akzeptieren wir halt die elfte Etage.

Wofür bitteschön ein Gewächshaus, wenn doch schon im Freien tropisches Klima herrscht? Nun, zum Beispiel, um Geranien und Rosen anzupflanzen und was halt sonst noch so in den gemäßigten Klimazonen wächst. Olivenbäume zum Beispiel oder Zypressen. Dies ist wohl das einzige Gewächshaus der Welt, wo einem die Brille erst beim Verlassen des Hauses anläuft.

Und das andere der beiden riesigen freitragenden Glasdächer? Der Name „Cloud Forest” klingt vielversprechend, der Empfang ist feucht und überraschend kühl. Denn es donnert ein Wasserfall auf die Besucher herab. Nicht direkt, aber die kühle Gischt treibt zur Eile. Und dann geht es erst einmal nach oben, denn das Glasdach birgt einen 7 Stockwerke hohen Berg, über und über mit Pflanzen bedeckt, die es tropisch-neblig mögen. Von den zahllosen Brücken aus läßt sich alles in Augenschein nehmen: Orchideen, fleischfressende Pflanzen, Anthurien, Bromelien und vieles mehr.


Wieder draußen steuern wir die riesigen baumähnlichen Konstruktionen an, auf deren Zweigen schon die ersten Lichter glühen. Mit zunehmender Dunkelheit werden es mehr, bis das Blinken schließlich wieder einem sanften Glühen weicht.

Der Abend führt uns über die „Helix”-Brücke am Flyer vorbei in eine kleine Ladenzone, wo wir erst einmal unseren Hunger stillen.

Und dann geht’s hinauf ins Freibad, das im 57. Stock die drei Türme des Hotels überspannt. Es gibt echte Palmen dort oben, und das Schwimmbecken hat keine sichtbare Begrenzung, so daß man quasi in den Himmel hinausschwimmt.

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