Andere Länder andere Sitten

Das Resort „Nusa Dua” ist eine Welt für sich, mit schönen Hotels, Grünanlagen und mittendrin einer Einkaufs- und Restaurantmeile. Security wird hier groß geschrieben, zuerst wird der Bus kritisch von allen Seiten beäugt, und dann muß auch noch jeder der Insassen durch eine Schleuse.

Und das können erstaunlich viele sein. Denn der rote Bus mit der Aufschrift „Bali Collection”, der stündlich alle Interessierten aufsammelt und seine Tour hier am Ramada Hotel beginnt, war eigentlich schon nach dem dritten Stopp brechend voll – für unsere Verhältnisse. Aber hier ticken die Uhren anders: Beifahrersitz belegt? Nun, zwischen ihm und dem Fahrersitz ist ja auch noch Platz. Und um den Fahrer herum auch. In der Tür sowieso. Und weil das alles natürlich Zeit kostet, kommen wir später als geplant am Nusa Dua Theatre an, wo wir uns Karten für die Show haben reservieren lassen. Später, aber nicht zu spät, denn die Schlange an der Kasse ist relativ kurz.

Das will in Indonesien aber nichts heißen, denn die Leute sind manchmal schrecklich umständlich. Reservierungsnummer? Sie verschwindet damit und sucht im Computer. Hallo? Bei uns lägen da zwei Karten mit bürogeklammerter Nummer bereit. Irgendwann wird sie fündig. Ob wir mit Visa zahlen können? Gerne, aber erst muß der Preis noch in Rupiah umgerechnet werden. Natürlich kommt eine krumme Zahl heraus. Warum gibt man, wenn man Rupiah haben will, den Preis in US-Dollar an, um ihn dann zum Tageskurs wieder in Rupiah umzurechen? Sie verschwindet erneut und kommt endlich mit unseren zwei Karten an. Die Vorstellung hat bereits begonnen, wir werden im Dunkeln zu unseren Plätzen geführt. Es sind gar nicht unsere Plätze, sondern bessere. Egal.

Erneut erleben wir Abschnitte unserer Reise im Schnelldurchgang, dieses Mal in Form einer bunten, mitreißenden Bühnenshow. Wieder wird Reis gestampft, wieder klappern Webstühle, wieder stürmt eine Horde Affen von da nach dort. Es gibt Feuer auf der Bühne und eine Wasserfläche, die dann im Verlauf der Show sogar mit einem Floß befahren wird. Auch regnet es hin und wieder. Auf einer Anzeigetafel steht zu lesen, welcher Teil des „Treasure of the Archipelago“ gerade dargestellt wird: Bali, Jawa, Borneo, Papua. Wir sind wirklich beeindruckt und können den Besuch jedem Bali-Urlauber empfehlen. Und dann geht es mit dem roten Bus wieder zurück: noch enger, aber dann zunehmend entspannter, denn unser Hotel ist das letzte der Tour.


In die andere Richtung gelangt man schon nach wenigen Metern in den Ort, der heute morgen ganz besonders festlich geschmückt war, denn die Balinesen feiern ihr Galungan, was wohl etwa unserem Weihnachten entspricht. Überall hängen Fahnen und kunstvoll geflochtene Objekte an den Häusern, Autos und Roller sind geschmückt, und die Hüter der zahllosen Tempel werden der vielen Opferschälchen kaum noch Herr. Letztlich landet deren Inhalt in großen Körben und wird entsorgt. Eine seltsame Religion.

Andere Länder, andere Sitten, könnte man auch in unserem Hotel immer wieder konstatieren. Beim Frühstück sitzt ein Grüppchen Chinesen zu unserer Linken, ein zweites nimmt zu unserer Rechten Platz, und dann wird lautstark über unseren Tisch hinweg gelacht und geschäkert.

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