Die Riege der fliegenden Händler freut sich heute über zahllose Schulklassen, besonders beliebt sind die nervigen kleinen Flöten für einen Dinar. Uns Touristen nennt man den Preis natürlich in Euro: Postkarten, Sonnenbrillen, Tücher, Hüte, das übliche Programm halt. Und dann stehen wir endlich im „Pompeij des Ostens“, wo in einem weitläufigen Gelände Säulen und allerlei Mauerwerk darauf warten, von uns erkundet und fotografiert zu werden.
Wir beginnen auf dem großen, von Kolonaden umstandenen Platz, der sogenannten Agora. Von dort führt die Hauptstraße weit in das Gelände hinein, zur Linken wie zur Rechten stehen und liegen architektonische Meisterwerke der römischen Antike und ergeben eine wunderschöne Akustik für die Piepsflöten, zu denen sich nun vereinzelt auch Trommeln hinzu gesellen. Wer kein Instrument ergattert hat, darf singen, klatschen oder auch einfach schreien. Pure Lebensfreude halt. Einige Kinder sind sehr freundlich zu uns Touristen, sie grüßen artig und freuen sich, wenn man den Gruß erwidert.
Weiter oben wird es endlich ruhiger. Das Theater ist eindrucksvoll und wird heute noch bespielt. Ein Dach braucht man hierzulande ja nicht. Noch weiter oben erwarten uns noch ein Artemis-Tempel und ein weiteres Theater. Ach, hier wollten die Schulklassen hin. Die Akustik griechischer Theater ist ja dafür berühmt, daß eine fallen gelassene Münze überall deutlich zu hören ist. Heue fallen hier mehr die Worte, jede Klasse will die lauteste sein: akustische Studien bis zum Abwinken.
Es gilt noch eine weitere Ruinenstätte zu besichtigen, weiter im Norden, auf Sichtweite zum See Genezareth. Ach ja, der Weg führte zum Teil bemerkenswert tief hinab, ein Stück weit fuhren wir 150 Meter unter dem Meeresspiegel. Und das mit einem ganz normalen Reisebus.