In Altdorf unweit von Nürnberg studierten berühmte Kriegsherren, Philosophen, Literaten, Historiker, Mediziner und Baumeister. Moment mal, hat Altdorf mit gerade mal 15.000 Einwohnern denn eine Universität? Nicht mehr, denn sie fiel anno 1809 an das Königreich Bayern und wurde von König Maximilian I. aufgelöst.
Die „Altdorfina” ist daher heute ein kleines aber feines Museum mit ausgewählten Exponaten und Inszenierungen, die den damaligen Lehrbetrieb anschaulich machen. Es gibt Möbel, Bücher, ein kleines Alchimielabor, einen Karzer samt darin einsitzendem Studenten und im Hinterhof einen Heilkräutergarten.Als wahre Fundgrube erweist sich die paläontologische Abteilung mit dem frei präparierten Fischsaurier und dem „Altdorfer Marmor”, das sind polierte Steinplatten mit zahlreichen angeschliffenen Versteinerungen.
Die Marktgemeinde Feucht, ein paar Kilometer weiter und nur wenig kleiner als Altdorf, kann sogar mit zwei interessanten Museen aufwarten. Nur einen Steinwurf voneinander entfernt, beschäftigt sich das eine mit Raketen und Raumfahrt, das andere mit Imkerei.
Der Raumfahrtpionier Hermann Oberth entwickelte die Grundlagen für die erste Generation von deutschen Raketentechnikern und Raumfahrtpionieren: Wernher von Braun, Eugen Sänger und andere. Im Museum finden sich zahlreiche Raketenmodelle sowie die komplexe Antriebseinheit einer V2.
Im Bienenenmuseum nebenan geht es weit weniger technisch zu, von den diversen Honigschleudern einmal abgesehen. Aber wer hätte gedacht, daß es so viele Typen von Bienenkörben gibt?
Der ausgedehnte Nürnberger Reichswald lieferte die Grundlagen der Zeidlerei, und diese wiederum die Grundlage für die Nürnberger Lebkuchen. So ergibt sich eines aus dem anderen.
Alles in allem ein wunderschöner Sonntag, der schon draußen in Kalchreuth einen guten Auftakt hatte, denn der elterliche Ziergarten steht in voller sommerlicher Pracht.