Schluchten

P1080312Schleusenkammern sind nichts für Menschen mit Klaustrophobie, insbesondere wenn sich im Scheinwerferlicht die Tore schließen und das Wasser, begleitet von den schrillen Tönen der Schleusentechnik, zu steigen beginnt. Das Schiff steigt aber zum Glück mit, und als die oberen Decks schließlich über den Rand der riesigen Betonwanne hinausragen, öffnet sich das gewaltige Tor zur nächsten Kammer, um unser Schiff aufzunehmen und erneut einzuschließen. Insgesamt fünfmal dieselbe Prozedur, dann haben wir ziemlich genau 100 Meter Höhe gewonnen, und vor uns liegen 600 Kilometer Stausee. Vier Stunden hat das Schleusen gedauert.

Wir fahren die ganze Nacht hindurch, legen erst während des Frühstücks wieder an. Es gibt hier eine kleine Seitenschlucht. Früher gediehen auf dem fruchtbaren Talboden Pfirsiche. Heute leben die Menschen in den kargen Steilhängen ringsum, oder sie wurden umgesiedelt. Die obligatorische Tourbegleiterin auf dem kleinen Touristenboot weiß davon zu erzählen, allein ihr „Ingelis” ist etwas schwer verständlich, was vermutlich auch umgekehrt für die paar chinesischen Wörter gilt, die sie uns beizubringen versucht.

P1080325

Heute befahren wir weitere zwei eindrucksvolle Schluchten. Der Yangtze war hier früher ein reißender Fluß. Vergangenheit. Das gesamte Flußtal ist heute ein See von 600 Kilometern Länge. Ich rechne nach: wenn der alte Yangtze auf 600 Kilometer nur 100 Meter Höhe verloren hat, kann das Gefälle nicht sehr groß gewesen sein. Trotzdem taten sich die Schiffer schwer mit der Strömung. Jetzt nicht mehr.

S2160008Soeben hat es wieder angefangen zu regnen, das Schiff liegt für ein paar Stunden vor Anker, den Spaziergang verkneifen wir uns aber.

Category: Allgemein, China 2014
You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed.Both comments and pings are currently closed.

Comments are closed.