Hoch hinauf

Bei Abra La Raya auf 4.335 Meter Meereshöhe erreichen wir den Höhepunkt unserer Reise – geographisch gesehen. Denn zum Titicaca-See sind es einige Stunden Fahrt durch ein weitgehend baumfreies Anden-Hochtal, ärmliche Häuser zur Linken, ärmliche Häuser zur Rechten. Der Fluß, der im Tiefland Amazonas genannt wird und hier oben nur ein Bergbach ist, begleitet uns, ebenso wie ein Bahngleis. Ob hier überhaupt noch Züge fahren? Tatsächlich erblicken wir kurz vor der Paßhöhe einen schmucken blauen Personenzug. Touristen wie wir.

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Es ist wirklich ein Glück für uns, daß Zug und Bus fast gleichzeitig bei der Paßhöhe ankommen, denn die erwartungsfrohen Foto-mit-Lama-Modelle und Strickwaren-Verkäuferinnen belagern bereits in Scharen den stehenden Zug, so daß wir relativ unbehelligt bleiben. Es ist kühl hier oben, die Sonne versteckt sich hinter Wolken, aber die vergletscherten Gipfel, die das Wasser für den jungen Fluß zu unseren Füßen liefern, sind gut zu sehen.

Dann geht es weiter durch das Altiplano, wo der Titicaca-See auf uns wartet. Und da ist er auch schon. Malerisch schmiegt sich das Städtchen Puno an die ufernahen Hänge. Malerisch? Puno ist eine ausgesprochen häßliche Stadt. Wohin das Auge auch blickt, überall nur unverputzte Ziegelmauern, halbfertige Häuser, Wellblech, Drahtverhau, Gerümpel und Bauschutt. Ein Schrottplatz wäre im Vergleich dazu eine ausgesprochen ästhetische Erscheinung. Zum Glück liegt das Hotel etwas außerhalb direkt am Seeufer. Von hier betrachtet ist die Stadt gar nicht mehr so häßlich, sie hebt sich ja kaum von den Felshängen ab, auf denen sie steht.

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