Grenz-Erfahrungen

Die Straße von Peru nach La Paz führt über den Desaquadero, so heißt der kleine Fluß, der den Titicaca-See verläßt. Für uns Reisegäste heißt es vorher schon aussteigen, denn an der Brücke beginnt Bolivien, wo uns nach dem Passieren der Grenzstation ein anderer Bus aufnehmen wird.

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Allerdings ist heute Markttag, und in der Nacht hat es geregnet, so daß wir uns mitsamt unserem Handgepäck auf einer verschlammten Straße um Pfützen, Lastenfahrräder, Marktstände, Lieferwagen, schwer bepackte Händler, bunte Indiofrauen mit Kleinkindern und allerlei andere Leute hindurch manövrieren müssen, bis wir schließlich unsere Immigrations-Warteschlange erreicht haben. Eine bemerkenswert lange Schlange.

Reiseleiter Pablo und sein bolivianischer Gehilfe Moritz versuchen die Sache auf spezielle Weise abzukürzen. Das gelingt zwar, doch stellt sich heraus, daß der obligatorische Ausreisestempel nicht hier, sondern nur drüben auf peruanischer Seite erteilt wird. Also nochmal hinein ins Gewühl des Warenaustauschs zwischen den beiden Ländern, den Stempel geholt, und dann wieder zurück an den Einreise-Schalter. Nach gefühlten zwei Stunden sind endlich alle durch, und wir quälen uns im Gänsemarsch auf noch schlammigeren Wegen durch ebenso eifriges Markttreiben zum wartenden Bus. Geschafft.

Zurück bleibt Begleiter Benito, ein deutschkundiger Aymara, der uns die Fahrt mit Erzählungen über die hiesigen Bräuche verkürzte und dafür allerlei Anschauungsmaterial mitgebracht hatte. Vor uns liegt die Unesco-Welterbestätte Tiahuanaco mit dem berühmten Sonnentor und allerlei anderen bemerkenswerten Funden.

Und dann erreichen wir La Paz. Von El Alto, dem 4.100 Meter hoch gelegenen westlichen Stadtteil kommend, bietet sich uns ein überwältigender Anblick: im Talkessel die Hochhäuser und der historische Stadtkern, an den Flanken dichte Wohnbebauung, und darüber die Gletscherberge der Königskordillere, die uns schon auf der Fahrt begleitete. Nach kurzem Fotostop geht es hinab ins Zentrum und hinauf in die oberen Etagen des Hotels El Presidente, wo uns ganz oben im 16. Stockwerk ein gepflegtes Abendmahl erwartet, umgeben von den Lichtern der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt.

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