Zar Пётр Вели́кий (Peter der Große) ließ für seine Frau abseits der Stadt in Царское Село (Zarskoje Selo) einen bescheidenen Palast errichten, den seine Tochter Екатерина Великая (Katharina die Große) später wieder abreißen ließ, um ihn durch einen standesgemäßen zu ersetzen, mit weniger als 300 Metern Fassadenlänge wollte sie sich nicht bescheiden. Über dem blau-weißen Prachtbau mit seinen goldenen Kuppeln spannt sich heute ein wolkenloser Himmel, im ausgedehnten Schloßpark vergeht die Zeit bis zum Einlaß wie im Flug.
Drinnen empfängt uns ein prunkvoller Spiegelsaal und verschiedene Kabinette, eines von ihnen ist das berühmte Bernsteinzimmer, präzise gesagt dessen originalgetreue Rekonstruktion. Ehrfurchtsvoll und ganz ohne Gedrängel bestaunen wir die kostbare Wandvertäfelung.
Diesem ersten Highlight des Tages folgt sogleich ein zweites: der Петергоф (Peterhof) des überaus aufgeschlossenen Zaren Peter des Großen. Die Statuen der Kaskaden seines Palastgartens glänzen in purem Gold, der weitläufige Park wartet mit allerlei Sichtachsen und Springbrunnen auf, am liebsten hielt der Zar sich jedoch im vergleichsweise bescheidenen Gartenschloß Monplaisir auf, wo es die originale Küche, das Arbeitszimmer und das Schlafzimmer zu bewundern gilt. In den zur Ostsee wie zum Garten hin zu öffnenden Wandelhallen mit ihren holländischen Gemälden pflegte Peter der Große sich zu ergehen. Seiner gelegentlichen Erheiterung auf Kosten der Hofdamen dienten mehrere Spaßbrunnen.
Für die Rückfahrt ins Stadtzentrum nehmen wir das Tragflügelboot, anschließend geben wir uns der Neugier im Hinblick auf die Petersburger Metro hin: wo die Röhren in mehr als 100 Metern Tiefe verlaufen, sind auch die Rolltreppen bemerkenswert lang. Zum Ausklang besuchen wir noch auf eigene Faust eine Klosterkirche, wo gerade ein orthodoxer Gottesdienst stattfindet.