Camagüey besitzt, man glaubt es kaum, eine international bekannte Ballettschule. Wir dürfen den Mädchen eine Weile beim Proben zuschauen und sogar in der Werkstatt den Näherinnen der Schuhe und Kostüme über die Schulter blicken. Die Requisiten sind aus einfachsten Materialien gefertigt, Prunkkelche zum Beispiel aus geschickt geschnittenen Teilen von PET-Flaschen.
Dann liegt eine weite Strecke vor uns, von Mittelkuba durch die Berge an die Südküste. Bayamo, eines der Städtchen am Weg, gilt als die Wiege der Nationalhymne, auf dem Zentralplatz steht ein Denkmal mit Noten und Text.
Eine Autobahn gibt es in diesem Teil Kubas nicht. Dafür aber viele unbeschrankte Bahnübergänge. Einer davon ist gerade durch einen stehenden Güterzug blockiert. Die einheimischen Kutschen fahren einfach hinten um den letzten Waggon herum, so ein Pferd ist da flexibel. Unser Reisebus muß warten, bis der Zug sich endlich wieder in Bewegung setzt.
Wir besichtigen die Wallfahrtskirche im Minenstädtchen Cobre. Anscheinend haben wir gesündigt, denn der Himmel zieht sich gerade bedrohlich zu, und kaum setzen wir die Fahrt fort, öffnet er auch schon seine Schleusen. Straßen verwandeln sich in Flüsse. Als wir beim Hotel in Santiago eintreffen, ist das Personal gerade eifrig damit bemüht, das Wasser wieder aus der Lobby hinaus zu befördern.
Das Hotel ist schön, das Zimmer groß, das Essen vorbildlich und die Preise teils normal und teils gesalzen. Getränke werden nur aufs Zimmer geschrieben, wenn der Gast vorher seine Kreditkarte hinterlegt. Das mißfällt uns. Und ebenso, daß das Hotel zwar Internet anbietet, aber nicht das gelegentlich verfügbare ETECSA für 2 CUC die Stunde, sondern sein eigenes zu Wucherpreisen.
Hoffentlich wird morgen das Wetter wieder besser.