Man könnte, nachdem man alle 6 Messner Museen besucht hat, den Vinschgau nach Norden über den Reschenpass verlassen und sich wieder der fränkischen Heimat zuwenden. Oder aber man nimmt einen Umweg über die Schweiz, um dort noch weitere Museen zu besuchen. Zum Beispiel das Bahnmuseum in Bergün am Albula. Der Weg dorthin führt durch das Val Müstair, dann den Ofenpaß hinauf und wieder hinab und zuletzt noch über den Albulapaß, wo man die Viadukte und Kehrtunnel der Welterbe-Bahnstrecke zunächst im Original bewundern kann.
Und das ist auch gut so, denn das Museum bietet dazu nur wenig Erhellendes. Das Leuchtmodell verwirrt mehr, als daß es erklärt, und ganz allgemein fehlt ein Roter Faden, dem man folgen könnte. Der Modellbahnanlage wiederum, so perfekt detailverliebt sie sich auch darbietet, fehlen ausgerechnet die interessantesten Passagen der Strecke. Möglicherweise sind sie noch im Bau und werden erst später eingefügt. Trotz allem ist es ein unvergleichlicher Genuß, die roten Züge entlang einer Modellstrecke mit Häusern, Straßen, Wiesen und allerlei pfiffigen Accessoires dabei zu beobachten, wie sie sich durch Kurven schlängeln, Brücken und Tunnel passieren, Bahnübergänge queren, an Signalen und in Bahnhöfen anhalten und weiterfahren, einander begegnen, um schließlich am Ende der Strecke zu wenden und die zahllosen Fotografen und Filmer immer wieder erneut zu erfreuen. Ein modellbauliches Kunstwerk, das sich durch seinen Weiterbau immer wieder verändert.
Etappenziel ist heute der Gasthof Klösterli, der zum Glück ein relativ spätes Eintreffen toleriert. Theoretisch. Praktisch feiert der Wirt gerade die Niederkunft seiner Frau, sein Vertreter will die Rezeption frühzeitig schließen, und das Gasthaus ist geschlossen. Zum Glück finden sich aber im Gepäck noch ein paar Fertigsuppen.