Lange Umwege

Unsere Rückreise gleicht der Anreise vor fünf Tagen, nur eben in umgekehrter Reihenfolge und mit ein paar kleinen Änderungen: vom Hotel hinauf zur Metrostation, dann in Torassa aussteigen und über die insgesamt sechs Rolltreppen hinab ins Erdinnere fahren. Oder doch nicht? Eine der Treppen müssen wir wieder abziehen, denn die beiden Bahnsteige befinden sich übereinander. Unser Flug startet auch nicht vom Terminal 1, sondern von 2, beinahe wären wir zu weit gefahren.

Von der Metrostation führt eine lange, eine sehr lange Fußgängerbrücke hinüber ins Flughafengebäude, wo sich gleich zur Linken die Sicherheitskontrolle befindet. Wir schlängeln uns also durch die Wartereihen, immer hin und her, bis wir schließlich vor den Schleusen unsere Bordkarten vorweisen sollen. Bordkarten? Wir waren doch noch gar nicht am Schalter?! Die Schalter seien eine Etage tiefer, werden wir freundlich aufgeklärt. Und das bedeutet, den ganzen Weg wieder zurücklaufen, die Rolltreppe nehmen und im unteren Stockwerk unseren Schalter suchen. Natürlich befindet der sich ganz weit hinten, also praktisch direkt unter der Sicherheitsschleuse. Aber irgendwann ist man drin, und bis zum Abflug um 13.15 Uhr ist ja auch noch ein wenig Zeit.

Ob sich die Fensterplätze, diesmal vorne rechts, hinsichtlich eventueller Tiefblicke lohnen werden? Ein ganzes Stück weit bleibt der Himmel bedeckt, aber dann reißen die Wolken auf und geben den Blick frei auf Bergketten, die in den Höhenlagen bereits verschneit sind. Ein bezaubernder Anblick. Aber wo sind wir? Der Flugkapitän hatte von einer Strecke über Marseille, den Montblanc und Zürich gesprochen. Demnach müßte doch das Matterhorn…? Und richtig, da kommt es auch schon in Sicht. Von oben, wo es sich nicht gegen den Himmel abhebt, macht so ein Horn relativ wenig her, wirft aber einen eindrucksvollen Schatten. Wenig später überfliegen wir den Eiger und dann noch den Bodensee mit der Mainau, bevor sich die Wolkendecke wieder schließt.

Getränke oder gar einen Imbiß gab es auf diesen kurzen Strecken weder bei der Lufthansa, noch gibt es sie bei Eurowings. Und die Stewardessen sind alle gleich hübsch. Aber wo ist nun der Unterschied zwischen den Airlines? Bei der Zwischenlandung in Hamburg erfahren wir es: die Lufthansa setzt ihre Passagiere auf dem Vorfeld aus, von wo sie mit Bussen ins Flughafengebäude gefahren werden, was speziell in Frankfurt fast schon einer gesonderten Reise gleicht. Bei Eurowings hingegen wird man einfach nur ausgeladen. Ohne Bus. Bei strömendem Regen. Und kommt triefnass im Empfangsgebäude an, denn man hat ja im Flugzeug recht wenig Gelegenheit, sich für das Schietwetter zu rüsten.

Die letzte Reiseetappe ist dann nur noch ein Luftsprung von einer knappen Stunde, auf den wir vorher freilich drei Stunden warten mußten. Und der Nürnberger Flughafen ist im Vergleich mit den anderen, die wir in den letzten Tagen passiert haben, geradezu winzig. Willkommen in der Provinz! Man merkt es auch an den vorsintflutlichen Stempelautomaten in den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber vielleicht sind wir einfach Barcelona-verwöhnt.

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