Heute gibt es keinen Landausflug, mangels Land. Die Distanz zwischen Barbados und Trinidad ist nämlich größer als das Schiff in einer Nacht zurücklegen könnte. Andererseits aber auch nicht so groß, dass wir dafür eineinhalb Tage bräuchten, vom Ablegen am Abend bis zum übernächsten Morgen. Und deshalb fährt das Schiff tagsüber nur mit stark reduzierter Geschwindigkeit.
Ringsum ist nur Wasser zu sehen, nichts als Wasser. Aber liegt da drüben nicht eine Insel? Ja, sie zeichnet sich deutlich am Horizont ab. Und weiter südlich noch eine. Und ein paar Stunden später noch eine dritte. Wie sie wohl heißen mögen? Wir haben kein Internetpaket gebucht und sind also nur mit dem Schiffs-WLAN verbunden, damit wir die MSC-eigene App nutzen können. An eine Umgebungskarte haben deren Entwickler aber nicht gedacht. Abgesehen davon ist die App äußerst nützlich und praktisch, denn sie erinnert unter anderem an bevorstehende Events. Sogar auf meiner Watch.
Damit die App die persönlichen Termine verwalten und anzeigen kann, muss sie natürlich vorher personalisiert werden. Das geschieht durch Scannen der Bordkarte. Irgendein Fehler führt aber dazu, dass man sich von Zeit zu Zeit neu anmelden muss. Mit eben dieser Bordkarte. Die aber, wie in jedem Hotelzimmer, neben der Kabinentür eingesteckt die Elektrik der Kabine aktiviert. Um den Code für das Reaktivieren der App scannen zu können, nehme ich sie kurz heraus. Zur Gegenkontrolle erfragt sie das Geburtsdatum, aber ich komme nur bis zum Monatsfeld, dann bricht der Dialog ab und wirft mich zurück in den Bordkarten-Scan. Noch ein Versuch, der Bequemlichkeit halber setze ich mich hin, und – klack – ist es stockdunkel. Wir haben ja eine fensterlose Innenkabine. Und im Schalterschlitz steckt im Moment keine Karte. Tastend wie zwei Blinde lösen wir zwar das Lichtproblem, aber die App bleibt dysfunktional. Das liegt wohl am Passagierwechsel, vermutet der Mitarbeiter am MSC-Schalter. Denn das Schiff fährt von Martinique aus abwechselnd eine Runde nach Süden und danach eine nach Norden.
Wir werden die Inselhauptstadt Fort-de-France also insgesamt dreimal passieren. Da heißt es aufpassen, dass man nicht denselben Landausflug erneut bucht! Unseren gibt es auch in einer Variante, die am Airport endet statt am Schiff, also verschieben wir ihn vom 16. auf den 23. Dezember, unseren Abreisetag. Und buchen für die Reisehalbzeit einen anderen.
Um die Annehmlichkeiten eines so großen Schiffes wie der MSC Seaside zu erkunden, braucht es Tage. Heute entdeckten wir zum Beispiel, dass die Hauptbar im Kristallpalast auch alkoholfreie Cocktails anbietet. Für Thea ein Smoothie, für mich eine dreckige Banane. Dreckig? Nun ja, die Italiener würden es Macchiato nennen, also mit einer kleinen Menge einer kontrastierenden Flüssigkeit versetzt, in meinem Fall Flüssigschokolade. Das sieht entzückend aus und schmeckt auch so.
Im Schiffstheater wird heute abend „Moondance” gegeben: eine Reise durch die Musik von Frank Sinatra, Michael Boublé und anderen.