Wenn man den Tag gerne mit einem Kaffee beginnt, begibt man sich am besten erst einmal hinauf ins Buffetrestaurant „Mercado” auf Deck 18 und sucht sich einen schönen Platz direkt an der verglasten Außenfront, wo der Blick bis zum Horizont reicht. Das heißt, eigentlich tut er das bei schönem Wetter ja immer, oder? Als Besonderheit kommt heute hinzu, dass sich dort ein schmaler Streifen Land abzeichnet, mit Bäumen, Hügeln und vereinzelt auch Häusern. Das sei Kuba, klärt uns ein aufmerksamer Kellner auf.
Unmittelbar neben dem Schiff ist ein Schwarm kleiner Seevögel unterwegs. Plötzlich sind sie alle weg, aber nur wenig später taucht ein weiterer Schwarm auf. Das sind doch keine Vögel?! Es gibt nur eine Erklärung: was wir da sehen sind fliegende Fische. Richtig gelesen, es gibt Fische, die uns das Beobachten sehr erleichtern, indem sie sich aus dem Wasser schnellen, ihre Flossen ausbreiten und ein Stück weit dahin segeln, ehe sie wieder in ihr eigentliches Element eintauchen. Paßt nur auf, dass Ihr unserem Kellner nicht begegnet: der weiß nämlich zu berichten, dass in seiner Heimat die ins Netz oder Boot geflogenen Fische getrocknet und dann gebraten werden.

Am Frühstücksbuffet gilt „All You Can Eat”, garniert mit dem dezenten Hinweis: „nehmen Sie sich so viel Sie wollen, aber essen Sie auch auf, was Sie sich nehmen“. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber bei manchen sind eben die Augen größer als der Magen.
Waren wir eigentlich schon ganz oben auf Deck 20? Also dort, wo die Rutschbahn beginnt, die unten auf dem Promenadendeck endet? Nein, waren wir nicht, aber das wollen wir heute ändern. Denn heute ist ein Seetag, und an Seetagen bleibt man den ganzen Tag über auf dem Schiff und muss sich also irgendwie beschäftigen.
Auf besagtem Deck gibt es nicht nur ein großes Haifischmaul, das den Einstieg zur Rutsche markiert, sondern auch weitere komplex verschlungene Rutschen, teils mit Wasserspülung, sowie steuerbordseitig einen Hochseilgarten, der gerade noch vom Schiffspersonal geprüft wird, sowie die Cliffhanger-Schaukel. Man kann hier oben aber auch gemütlich an kleinen Tischen sitzen und dem Treiben zuschauen. Einige Gäste scheinen den Zweck eines am Klettergurt befestigten Sicherungsseils nicht zu verstehen und halten sich an diesem fest, statt die Kletterhilfen zu nutzen – ganz wie ein Bergsteiger, der sich am Seil hochzieht statt am Felsen. Übrigens haben wir sogar Autoscooter mit an Bord, sie kreiseln gerade über die multifunktionale Sportfläche nebenan.
Achternschiffs gibt es eine Panorama-Lounge mit hoher Fensterfront, durch die man die Wirbel des Kielwassers betrachten kann – falls sie denn offen ist. Gestern war sie es nicht, sondern musste als Leinwand für das Bühnenbild der Queen Klassik-Rock-Show herhalten. Heute wiederum hat die zugehörige Bar noch geschlossen, so dass man recht trocken herumsitzt hier unten – die Zapfhähne befinden sich ein Deck weiter oben, wo man das Heckpanorama ganz ohne Scheiben genießen kann, dafür aber mit Reling.
Von hier aus gesehen befindet sich das Schiffstheater fast eine Schiffslänge weiter bugwärts. Wir hatten uns für die Dirty-Dancing-Show um 12:30 Uhr angemeldet, natürlich zu zweit, aber es ist nur eine der beiden Reservierungen im System. Daran ändert auch ein Stornieren und Neubuchen nichts. Die freundliche Dame an der MSC-Servicetheke verspricht, den Fehler an das Multimediateam weiterzureichen. Und siehe da, die Ticketkontrolle vor dem Theater läßt uns beide anstandslos passieren.
Was die Showtanztruppe an diesem Nachmittag auf die Bühne zaubert, hat echte Weltklasse und stellt sogar den in das zweistündige Programm integrierten Kinofilm in den Schatten, so überzeugend ersetzt die Livemusik den echten Soundtrack. Erhalten geblieben sind die gesprochenen Dialoge der Darsteller – natürlich unsynchronisiert, da wir uns ja im selben Sprachraum befinden wie Hollywood.
Von der Show existiert auch eine kürzere, nur aus den Musiknummern bestehende Version, sie steht auf dem heutigen Abendprogramm, und natürlich lassen wir uns auch die nicht entgehen. Nach dem Abendessen.