Mitten im Nirgendwo

IMG_0374Mexiko ist ein großes Land, und so geht es auch am Neujahrsmorgen sehr zeitig los. Das heutige Ziel heißt Calakmul und liegt „in der Mitte vom Nirgendwo“.

Unser Reisebus kann hier nicht fahren, wir müssen auf Kleinbusse umsteigen. Reiseleiter Luis hofft, daß er noch einen zweiten organisieren kann, da die Gruppe anderenfalls aufgeteilt werden müßte. Im letzten Moment, die ersten sitzen schon im Shuttle, trifft das zweite Fahrzeug ein.

Und schon geht es auf die schmale Urwaldpiste. Ungläubiges Staunen: 60 Kilometer? Haben die vielleicht das Komma vergessen? Mit vorrückender Zeit macht sich die Erkenntnis breit, daß wir tatsächlich so weit in den Regenwald hinein vorstoßen, der zur Zeit aber eher ein Trockenwald ist.

Die letzten beiden Kilometer gehen wir zu Fuß. Und dann, plötzlich, tauchen sie vor uns auf, die steinernen Riesen, deren größter weit über das Blätterdach aufragt. Außer uns sind kaum andere Touristen hier, und das gibt dem entlegenen Ort etwas Mystisches. Ein Hauch von Entdeckergeist umweht uns, als wir uns aufmachen, die endlosen Treppen hinaufzusteigen. Treppen, die offenbar nicht für menschliche Beine gedacht sind, denn die Stufen sind an die 70 Zentimeter hoch.

Oben angekommen, schweift der Blick über ein Blätterdach, das sich in alle Richtungen bis zum Horizont erstreckt. Mit einer Ausnahme: in einigen hundert Metern Entfernung ragt eine zweite Pyramide empor, wie eine Himmelsleiter, deren unterer Teil im undurchdringlichem Urwald verborgen liegt. Ein Ort wie aus einem Abenteuerroman.

Als wir uns alle satt gesehen haben, besteigen wir die beiden Busse und fahren zurück, wo wir nach über einer Stunde bei Hitze und drangvoller Enge wieder bei unserem Reisebus ankommen, der uns ins nahegelegene Hotel bringt, Hier ist zwar immer noch Nirgendwo, aber mit Internet-Anschluß: eine Infrastruktur, von der in Deutschland so manche ländliche Region träumt.

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