Wir stehen in einem mexikanischen Supermarkt, deutlich größer als die meisten, denn es gibt der Kassen vier. Und an allen herrscht totaler Stillstand. Zehn Minuten, zwanzig Minuten. Volle Einkaufswagen, Schlangen murrender Menschen, Personal das sich irgendwelche Fragen zuruft, Kopfschütteln. Es ist die einzige Einkaufsgelegenheit für Getränke weit und breit, wir haben Durst, das gemeinsame Abendessen im Hotel beginnt in zehn Minuten. Entnervt setzen wir den Einkaufskorb irgendwo aus und gehen unverrichteter Dinge von dannen. Das ist Mexiko.
Der gestrige Tag verlief unspektakulär, wir fuhren an der Karibikküste ein Stück nordwärts bis in das Städtchen Campeche, das als Weltkulturerbe mit einem charakteristischen Straßenbild aufwartet. So richtig malerisch wird der Ort jedoch erst, wenn abends alles angestrahlt wird, einschließlich der Kathedrale. Bis es so weit ist, sehen wir den Pelikanen beim Fischen zu: der schwerfällig wirkende Vogel sticht, wenn er einen Fisch erspäht, blitzschnell herab, Wasser spritzt auf, und wenig später sieht man ihn die Beute im Ganzen verschlingend.
Heute standen dann wieder zwei Maya-Stätten auf dem Programm. Die erste bringt uns die Bekanntschaft des Regengottes ein. Das ist eine Figur mit einer Nase, die an einen Elefanten erinnert. Diese Tiere gab es hier nicht, also muß der Rüssel wohl eine andere Bedeutung haben. Und sie hat einen Mund mit gefletschten Zähnen wie bei einem Jaguar. Also nenne ich sie Jagufant.
Die zweite Maya-Stätte ist erstens sehr gut erhalten und zweitens auch sehr ausgedehnt. ihr Name: Uxmal. Die Mexikaner schreiben, wenn sie für einen Laut keinen Buchstabrn haben, einfach ein X. Ausgesprochen wird der Ort „Ugschmal“, mit Betonung auf dem A. Und er hat die steilste Pyramide von Mesoamerica.
Und nicht nur das. Hinter und neben dem eindrucksvollen Bauwerk befinden sich weitere, und sämtliche Schaufassaden reich mit „Jagufanten“ bestückt. Auch ein Papagei-Motiv entdecken wir, stellenweise ist es kopfüber oder quer eingebaut. Wie Papageien halt so sind. Die Leguane im Gelände liegen alle richtig herum, denn sie sind echt, auch wenn sie exakt die Farbe der Steine annehmen..
In der Begeisterung des Erkundens und Entdeckens vergehen die Stunden wie im Flug, und schon heißt es: Aufbruch nach Merida. Das Städtchen hat ausgedehnte Villenviertel, leider aber liegt das Hotel nicht in einem solchen.
Der Pianist im Speiseraum ist gut, aber das Piano nicht. Und dann spielt er auch noch „Lady in Red“. Wir gönnen ihm trotzdem einen Applaus, er kann ja nichts dafür. Wo das Hotel seine fünf Sterne versteckt halt, bleibt uns ein Rätsel.