Lange Wege

Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt, sagt der chinesische Philosoph Laotse. Gut, daß er den Flughafen in Frankfurt nicht kannte, sonst hätte er von den Irrwegen geschrieben, die der Reisende dort zurücklegen muß, um noch rasch einen Beleg bei der Postbank einzuwerfen: vom ICE-Bahnhof rolltreppauf rolltreppab zum Bus, mit Fahrtziel Terminal 2 und Einchecken. Dann in den Skytrain zum Terminal 1, denn in 2 gibt es keine Post. Das elektronische Auskunftssystem läßt ein Fähnchen blinken, irgendwo inmitten des weitläufigen Grundrisses. Aber wo befinden wir uns gerade, und vor allem, auf welcher Ebene? Nach langem Umherirren und dreimaligem Fragen werden wir schließlich in der unteren Etage fündig. Dann mit dem Skytrain wieder zurück zum anderen Terminal. Warum müssen sich die Fahrgäste im einen Wagen zusammendrängen wie die Heringe, während der zweite Wagen leer mitfährt?

Vor das Boarding haben die Flughafengötter die Sicherheitskontrolle gesetzt. Neu ist, daß nach dem Ablegen aller metallischen Habseligkeiten auf das Förderband die Personenschleuse eine separate Warteschlange hat, sonst hätte ich meine Schuhe mit auf das Band gelegt. Natürlich piepe ich wieder einmal. Es sind die Schuhe, sage ich. Der Kontrolleur weist mich in die Kabine. Soll ich die Schuhe ausziehen? Nein, erstmal abscannen. Meine Füße piepen. Ziehen Sie bitte mal die Schuhe aus. Sag‘ ich doch die ganze Zeit. Die Schuhe müssen aufs Förderband, und ich muß warten. Derweil werden meine Füße erneut geprüft. Klar, das Metall könnte ja auch anderswo am Fuß sein. Endlich ist alles geheuer, meine Schuhe und ich dürfen passieren. Das nächste Mal reise ich mit Gummistiefeln.

Der Flug war sehr schön, Emirates versorgt seine Gäste gut. Und wenn es draußen dunkel ist, leuchten an der Decke der Boeing 777 Tausende von Sternen, winzige Lichtpunkte, helle und weniger helle, wie in der Natur. Nur der Mond fehlt. Eine schöne Idee ist auch, daß man sich den Blick des Piloten auf den Bildschirm holen kann. Als wir in Dubai zwischenlanden, ist es schon dunkel, und in Colombo später schon wieder heller Vormittag. Wir müssen die Uhr um dreieinhalb Stunden vorstellen. Dreieinhalb. Konnten die sich nicht zwischen zwei Zeitzonen entscheiden, oder wie?

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