Abenteuer Pantanal

Der Vogelwecker in der Pousada ist auf halb sechs Uhr eingestellt. Gerade noch zeitig genug, um pünktlich bei Sonnenaufgang am kleinen See zu stehen, wo die Seerosenblüten sich erst bei Dunkelheit öffnen und morgens wieder schließen. Die vielen Blatthühnchen geraten beim Nahrungserwerb häufig in Streit, was stets ein ein heftiges Geflatter zur Folge hat.

Zum Frühstück gibt es Spezialitäten der Region, unter anderem Maniok, Avocado, Kaffeebrot, Mango-Marmelade und den Saft von Limonen und Cashew-Früchten, also dem Fruchtfleisch, das die gleichnamigen Nüsse ziert, aber nicht umschließt. Dann müssen wir diesen gastlichen Ort auch schon wieder verlassen, Schiebefenster statt Klimaanlage ist angesagt, und das bei 36 Grad Außentemperatur.

Das Weltnaturerbe Pantanal ist ein verlandeter See von der doppelten Größe Bayerns, und es gibt nicht eine einzige Teerstraße. Genau genommen gibt es sogar überhaupt nur eine einzige Straße, sie heißt Transpantaneira, beginnt beim Städtchen Poconé und führt rund 100 Kilometer weit mitten hinein in das Gebiet. Unser alter VW-Bus wird auf der roten Schotterpiste mächtig durchgeschüttelt, und auch die Holzbrücken sehen nicht gerade vertrauenerweckend aus. Abenteuer Pantanal.

Links und rechts der Straße tun sich Wasserflächen auf, und wo Wasser ist, da sind auch Tiere. Wasserschweine zum Beispiel, die größten Nagetiere der Welt. Reiher und Kormorane sowieso, dazu riesige Störche mit schwarzem Kopf und rotem Kehlsack. Die Ufer säumen Kaimane, einer neben dem anderen. Zum Glück sind sie ungefährlich, denn es gibt keinen Zaun, der Beobachter und Beobachtete trennt.

Der Riesenstorch hat sein Nest auf einem Baum, und die Ablösung beim Brutgeschäft wird von lebhaftem Klappern begleitet, wie es bei den Störchen eben so Brauch ist.

Gegen Mittag erreichen wir die Pousada UeSo Pantanal, unser Quartier für die kommenden zwei Nächte, und beziehen einen kleinen, schlichten Bungalow. Nach dem Mittagessen steht noch eine kleine Wanderung auf dem Programm, wir lernen diverse Pflanzen kennen, unter anderem einen eßbaren Kaktus und eine Liane, aus der klarstes Trinkwasser fließt.

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